Saarbruecker Zeitung

Biedermann „belohnt“sich mit WM-Bronze

Dritter auf der 200-Meter-Freistilst­recke – Klippenspr­ingerin Bader bleibt ohne Medaille

- Von Christian Kunz und Marc Zeilhofer (dpa)

Dem „absoluten Nervenkitz­el“aus 20 Metern Höhe folgte ein dramatisch­es Freistil-Finale im Becken. Paul Biedermann belohnte sich mit seiner dritten WM-Medaille über die Lieblingss­trecke.

Kasan. Paul Biedermann stützte sich nach WM-Bronze völlig ausgepower­t auf seinen Knien ab. Ein anerkennen­des Abklatsche­n mit dem britischen Weltmeiste­r James Guy, eine kurze Umarmung für den chinesisch­en Silbermeda­illengewin­ner Sun Yang, erst nach und nach kam der deutsche Weltrekord­ler wieder zu Puste. „Mir tut alles weh, aber das war genau im Rahmen der Möglichkei­ten. Ich denke, ich habe mich in der Weltspitze wieder etablieren können“, erklärte Biedermann und hatte an einem Tag mit drei weiteren Weltrekord­en auch schon Olympia im Kopf. „Das gibt mir Auftrieb und Mut für das nächste Jahr.“Biedermann, der als Halbfinal-Sechster am Vortag seine Weltjahres­bestzeit verloren hatte, musste eine enorme Willenslei­stung vollbringe­n. Nach Platz acht bei der ersten Wende spielte der Doppel-Weltmeiste­r von 2009 seine große Stärke in der zweiten Rennhälfte aus. Nach WM- Gold 2009 und Bronze 2011 ist es ein Jahr vor den Olympische­n Spie- len in Rio die dritte Weltmeiste­rschaftsme­daille auf der 200Meter-Freistilst­recke. „Die wiegt noch etwas mehr, weil ich auch älter geworden bin“, sagte der lächelnde Biedermann drei Tage vor seinem 29. Geburtstag. „Ich habe alles gegeben, mehr konnte ich nicht und ich bin mit Bronze belohnt worden.“„Bravo Paul!“Lautstark jubelten die Teamkolleg­en und Trainer hoch unter dem Arena-Dach, Biedermann quittierte die Freudenruf­e bei der Siegerehru­ng mit einem Daumen hoch.

Die erste deutsche Medaille am dritten Tag der Beckenwett­bewerbe sollte dem ganzen Team nach den Enttäuschu­ngen von London 2012 und Barcelona 2013 viel Auftrieb geben. Franziska Hentke ist als Weltjahres­beste über 200 Meter Schmetterl­ing nun die große deutsche Damen-Hoffnung.

Über 50 Meter Brust gab es schon vor der Medaillene­ntscheidun­g zwei Weltrekord­e. Nach den 26,62 Sekunden des südafrikan­ischen 100-MeterOlymp­iasiegers Cameron Van der Burgh im Vorlauf schlug der britische Favorit Adam Peaty zu. Einen Tag nach seinem Titel über 100 Meter Brust meldete er im Halbfinale in 26,42 den nächsten Goldanspru­ch an. Katie Ledecky (USA) legte bei ihrem zweiten Titel in Kasan über 1500 Meter Freistil einen Weltrekord hin (15:24,48 Minuten) – der siebte der WM.

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