Saarbruecker Zeitung

Drei hat’s schon erwischt

DFB-Pokal: HSV, 1899 Hoffenheim und FC Ingolstadt in Runde eins ausgeschie­den

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Der FC Carl Zeiss Jena, 1860 München und die SpVgg Unterhachi­ng sind die großen Gewinner der ersten Runde im DFBPokal. Allen drei Clubs gelang das Kunststück, einen Erstligist­en zu besiegen.

Jena. Die HSV-Spieler schlichen nach der Pokal-Blamage wortlos in die Kabine, Bruno Labbadia fand deutliche Worte. „Das fühlt sich Scheiße an“, gab der Trainer des Fußball-Bundesligi­sten Hamburger SV nach dem peinlichen 2:3 (2:2, 0:1)Erstrunden-Aus nach Verlängeru­ng beim Viertligis­ten FC Carl Zeiss Jena zu. 69 Tage nach der glückliche­n Bundesliga-Rettung knüpfte der Bundesliga-Dino gestern nahtlos an die teils verheerend­en Leistungen der Vorsaison an, anstatt sich Selbstvert­rauen für den Start am kommenden Freitag bei Bayern München zu holen.

Vor 13 800 Zuschauern im ausverkauf­ten Ernst-AbbeSportf­eld sorgten Justin Gerlach (15.), Velimir Jovanovic (58.) und Johannes Pieles (106.) für die Sensation, die sich der Regionalli­gist nicht nur aufgrund einer Fehlentsch­eidung von Schiedsric­hter Frank Willenborg (Osnabrück) verdiente. Denn beim zwischenze­itlichen Ausgleich durch Ivica Olic (48.) hatte der Unparteiis­che ein Toraus des Balls übersehen, ehe Michael Gregoritsc­h in der vierten Minute der Nachspielz­eit den HSV in die Verlängeru­ng rettete.

„Verdient verloren“„Jena hat verdient gewonnen, sie haben mehr Leidenscha­ft gezeigt. Unsere Körperspra­che war nicht die, die ich erwartet hatte. So dürfen wir uns nicht präsentier­en“, sagte Labbadia und war ernüchtert. Der HSV kam auch mit den Neuzugänge­n Emir Spahic, Gotoku Sakai und Albin Ekdal mit dem Kampfgeist und der hohen Laufbereit­schaft des disziplini­erten Gegners nicht zurecht. „Wir haben keine Grenzen überschrit­ten und verdient verloren“, sagte Labbadia.

Tags zuvor hatte es bereits 1899 Hoffenheim als ersten Bundesligi­sten erwischt. „Es war einfach zu wenig von uns. Wir waren viel zu träge, das müssen wir dringend abstellen“, kommentier­te FußballLeh­rer Markus Gisdol das 0:2 bei Zweitliga-Fastabstei­ger TSV 1860 München. Auch der eingewechs­elte Bundesliga­Rückkehrer Kevin Kuranyi konnte in seinem ersten Pflichtspi­el für 1899 das Aus nicht verhindern. „Es war natürlich schön, wieder hier auf dem Platz zu stehen, aber ohne den Sieg ist das nichts wert“, räumte Kuranyi ein.

Als dritten Erstligist­en erwischte es den FC Ingolstadt. Der Bundesliga-Aufsteiger blamierte sich bei Regionalli­gist SpVgg Unterhachi­ng bis auf die Knochen und unterlag mit 1:2 (0:1). Die Treffer für die Hachinger, die nach dem Abstieg aus der 3. Liga hastig eine Mannschaft zusammenge­würfelt hatten, erzielte Markus Einsiedler (30./47.). Stürmer Moritz Hartmann (82.) gelang nur der Anschlusst­reffer. „Wir haben gut angefangen, aber nach dem Rückstand kam der Bruch. Wir haben dann zu viel nachgedach­t und einfach zu wenig gemacht“, sagte Ingolstadt­s Kapitän Marvin Matip.

„Fußballeri­sch war das der schönste Tag in meinem Leben“, sagte Doppel-Torschütze Einsiedler. Und Haching-Präsident Manni Schwabl fühlte sich, als seien „Weihnachte­n und Ostern auf einen Tag gefallen“. Der finanziell klamme ExBundesli­gist Unterhachi­ng krebst derzeit als 15. von 18 Teams im Keller der Regionalli­ga Bayern herum. sid/dpa

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FOTO: DPA Hamburgs Trainer Bruno Labbadia (Mitte) lässt seinem Unmut während des Spiels beim FC Carl Zeiss Jena freien Lauf. „So dürfen wir uns nicht präsentier­en“, sagte Labbadia nach dem Pokalaus.

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