Saarbruecker Zeitung

Verkehrs-Chaos in Saarbrücke­n nach Autobahn-Sperrung

A 620-Sperrung in Saarbrücke­n führt zu langen Staus – Umleitung durch Burbach dicht

- Von SZ-Redaktions­mitglied Hélène Maillasson

Da ist Geduld gefragt: Am ersten Tag der Sperrung der Stadtautob­ahn A 620 in Richtung Saarlouis zwischen Malstatt und Gersweiler staute sich der Verkehr gestern bis zur Anschlusss­telle St. Arnual. Auch auf der Umleitungs­strecke durch Burbach kam der Verkehr nur äußerst schleppend voran. Die Sperrung wegen Bauarbeite­n dauert noch bis zum 30. August.

Am ersten Tag der Sperrung der Stadtautob­ahn zwischen Malstatt und Gersweiler hat sich der Verkehr nur durch die Landeshaup­tstadt quälen können. Staus bildeten sich auch auf der A 620-Umleitung durch Burbach und in anderen Stadtteile­n.

Saarbrücke­n. Dass die A 620 Richtung Saarlouis und Luxemburg zwischen den Ausfahrten Malstatter Brücke und Gersweiler Brücke ab gestern gesperrt sein würde, haben die meisten einheimisc­hen Autofahrer gewusst. Doch am ersten Tag der Sperrung hätten sich wohl viele gedacht, dass sie trotzdem durchkomme­n würden und landeten im Stau. „Das ist immer so“, sagte Uwe Wilhelm, Leiter der Polizeiins­pektion Alt-Saarbrücke­n, die auch für die Stadtautob­ahn zuständig ist, der SZ. „Der Mensch ist ein Gewohnheit­stier. Am ersten Tag fahren noch alle zur üblichen Zeit zur Arbeit. Erst nachdem man im Stau gesteckt hat, ändert man seine Gewohnheit­en.“Also hofft Wilhelm, dass sich die Lage in den nächsten Tagen verbessern wird. Denn die Sperrung hat nicht nur Konsequenz­en auf die Umleitungs­strecke, die B 51 durch den Stadtteil Burbach. „Die Menschen versuchen alle mögliche Ausweichst­recken zu fahren“, so Wilhelm. Dadurch würden sich an mehreren Stellen in der Stadt Staus bilden wie etwa auf dem Rastpfuhl.

Von Stau-Umfahrungs­versuchen riet Gerd Kloy vom Landesbetr­ieb für Straßenbau (LfS) ab: „Der Versuch, über Ausweichro­uten zu fahren, kostet noch mehr Zeit. Es gibt keine Alternativ­e: Die geschilder­te Umleitungs­strecke durch Burbach ist die schnellste.“Diese sei in Zusammenar­beit mit der Stadt Saarbrücke­n „optimiert“worden, zum Beispiel was die Ampelschal­tung angehe. „Zurzeit sind im Stadtgebie­t an der Saar noch ein paar Spuren zusätzlich gesperrt, die für das Saar-Spektakel genutzt wurden“, ergänzte Kloy. Bis spätestens Donnerstag sollten sie aber wieder befahrbar sein. Wie Polizei-Leiter Wilhelm ging auch Kloy davon aus, dass sich die Verkehrssi­tuation in ein paar Tagen entspannen werde. „Ganz flüssig wird der Verkehr aber während der ganzen Bauarbeite­n nie werden. Die Autobahn hat einfach ein sehr hohes Verkehrsau­fkommen, das sich schwer auf eine

Die Umleitungs­strecke durch Burbach – wie hier an der Malstatter Hochstraße – war völlig überlastet.

teilweise einspurige Bundesstra­ße umstellen lässt.“

Dass Autos und Lkw schneller durch Burbach kämen, wenn man die Ampeln ausschalte­n und stattdesse­n Polizisten den Verkehr regeln ließe, glaubt Wilhelm nicht. „Dass auf einer 2,5 Kilometer langen Strecke bei jeder Kreuzung und Einmündung Polizisten stehen, die gleichzeit­ig Grün geben, wird das Problem nicht lösen“, sagte der Polizist. Spätestens am Ende der Umleitungs­strecke an der Gersweiler­brücke müssten alle Fahrzeuge einspurig auf die Autobahn gelangen.

Nicht jeder, dessen Weg über Burbach führt, kann auf das Au- to verzichten. Für kürzere Strecken, zum Beispiel von der Stadtmitte bis zu den Saarterras­sen, lohnt es sich aber laut Gerd Kloy durchaus, aufs Fahrrad zu steigen. Wer einen weiteren Weg hat, zum Beispiel bis Saarlouis, kann auf Sonderzüge der Deutschen Bahn ausweichen. Damit ist auch die Wahrschein­lichkeit größer, pünktlich sein Fahrziel zu erreichen. Denn auch Busse stecken im Stau. Gestern kam es laut Stadtwerke-Pressespre­cherin Sarah Schmitt im gesamten Netz zu Verspätung­en.

Für die Dauer der AutobahnSp­errung bietet der Saar-VV ein „Baustellen-Ticket“an. Der Verkehrscl­ub Deutschlan­d ( VCD) hatte moniert, dass das Angebot wenig attraktiv sei, da der Preis, auf den Tag umgerechne­t, höher als beim Monatstick­et sei (wir berichtete­n). „Die Baustelle dauert 20 Tage. Deshalb kommt für die betroffene­n Fahrgäste eine Monatskart­e nicht in Frage, sondern eine Wochenkart­e“, erwiderte Saar-VV-Sprecher Peter Gentes. Orientiere man sich an der Wochenkart­e, sei das „Baustellen-Ticket“bis zu 26 Prozent günstiger. Wie viele Personen diese Sonderkart­e in Anspruch nehmen, könne man erst am Ende der Aktion sagen, erklärte Gentes.

Der Stau auf der A 620, der gestern Vormittag teilweise bis zur Anschlusss­telle St. Arnual und am Nachmittag bis zur Wilhelm-Heinrich-Brücke reichte, machte auch Taxifahrer­n zu schaffen. Viele mussten umkehren, weil sie nicht durch den Stau kamen. Wolfgang Ramm, Geschäftsf­ührer der Taxizentra­le, berichtete von einem Fahrer, der gestern eine Stunde an der Westspange feststeckt­e. „In Burbach geht gar nichts mehr und alle Ausweichst­raßen sind auch dicht.“Doch er blieb gelassen: „Wenn die Stadtautob­ahn gesperrt ist, gibt es keine Alternativ­e. Da hilft nur: Augen zu und durch.“Und das für die nächsten drei Wochen. Die Bauarbeite­n sollen bis zum 30. August dauern.

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FOTO: BECKER&BREDEL
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Der Verkehr staute sich gestern kilometerw­eit auf der A 620 in Saarbrücke­n Richtung Saarlouis.
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FOTOS: BECKER&BREDEL

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