Kindertagesstätten kosten nicht wenig
Zum Artikel „Karlsruhe kippt umstrittenes Betreuungsgeld“(SZ-Ausgabe vom 22. August)
Ich bin kein Verfechter des Betreuungsgeldes, aber zu behaupten, es diene nur dazu, um Kinder von der Kita fernzuhalten oder ihnen Bildung zu verwehren, was immer das auch für eine Bildung sein soll, halte ich für realitätsfern. Wie Frau Schwesig sagen kann, dieses Ur- teil stärke gerade sozial schwache Familien, dem kann ich nicht folgen. Ein Kita-Platz kostet zwischen 400 und 500 Euro! Welche sozial schwache Familie kann sich das leisten? Das hat mit vernünftiger Familienpolitik nichts zu tun. Brauchen wir wirklich mehr Kitas? Oder wäre es nicht besser, das Geld den Eltern zukommen zu lassen, damit sie sich die Kita leisten können. Vielleicht geht es aber auch nur darum, wie Norbert Blüm sagte: „Die Kindheit wird immer mehr verstaatlicht,weil die Mütter an der Arbeitsfront gebraucht werden“? Das dort verdiente Geld reicht hoffentlich für die Kita. Werner Stein, Dillingen
Sehr geehrter Herr Stein,
das Bundesverfassungsgericht hat nur entschieden, dass ein Betreuungsgeld nicht Bundessache ist. Ob es sinnvoll ist oder nicht, dazu ist kein höchstrichterliches Urteil gefällt. Die Entscheidung über einen Kita-Besuch haben die Eltern zu treffen, Alle Bundesländer, die einen finanziellen Beitrag zur Kindererziehung auch zu Hause leisten wollen, sollten dies tun können. Wie ich finde, darf diese Gleichstellung von Tagesstätte und Elternhaus nicht scheitern. Eine Privilegierung von einem Erziehungsweg wäre ein neuer Fall für Karlsruhe, diesmal für eine Entscheidung in der Sache. Ihr Alfred Schön