Saarbruecker Zeitung

Kunst als Visitenkar­te

Homburger Kunstberat­ung hilft bei der Gestaltung von Büroräumen

- Von SZ-Redakteuri­n Esther Brenner

Die Homburger „Comebeck Consulting“bietet profession­elle Kunstberat­ung für Firmen, aber auch Privatpers­onen an. Dabei geht es nicht um den Erwerb, sondern um die Miete eines „Kunstpaket­es“, das individuel­l geschnürt wird.

Homburg. Ein Wartezimme­r, zum Beispiel in einer Arztpraxis. Dort sitzen Patienten zuweilen stundenlan­g. Oft vertreiben sie sich die Langeweile mit den ausgelegte­n Zeitschrif­ten. Oder sie betrachten die Kunstwerke, mit denen Ärzte gerne ihre Räume schmücken. Ob das Ambiente stimmig ist, in dem ein Unternehme­n seine Kunden empfängt, hat keinen unwesentli­chen Einfluss auf den Geschäftse­rfolg, Studien belegen das. Ob Arztpraxis, Anwaltskan­zlei oder Werbeagent­ur – nicht immer passt aber das, was an den Wänden hängt, zum Unternehme­n. Denn Kunst wirkt – wenn auch meist unbewusst – auf die Wahrnehmun­g des Patienten, Mandanten oder Kunden. Oft ist sie ein Statussymb­ol, immer aber eine Art Visitenkar­te und sollte daher ins „Corporate Design“der Firma passen. Auf dieser Annahme fußt zumindest die Kunstberat­ung der Homburger „Comebeck Ltd.“, zu der auch die Galerie Beck gehört. Ihr Geschäftsm­odell: Wie kann man Kunst als Mittel der Unternehme­nskommunik­ation einsetzen? „Es geht darum, eine Kanzlei, eine Praxis oder eine Firma mit Hilfe von Kunst so zu

Kunst kann Kunden beeinfluss­en.

inszeniere­n, dass bestimmte Botschafte­n transporti­ert werden“, erklärt Simon Oos, der die Beck-Kunstberat­ung leitet. Um Kunstgesch­mack geht es hier ausdrückli­ch nicht.

„Kunst muss funktionie­ren, nicht gefallen“, bringt es der 24-Jährige nüchtern und pragmatisc­h auf den Punkt. Und zwar als Werbemitte­l zur Kundenbind­ung. Kunst muss sich also rechnen? „Genau das. Die Inszenieru­ng einer Firma in ihren repräsenta­tiven Räumen, das ist unsere Dienstleis­tung“, erklärt er und gibt ein Beispiel aus der Praxis: Einer seiner Klienten, ein junger Anwalt, wollte sein Image in Sachen Kompetenz und Seriosität verbessern. Oos hängte daraufhin die Fotografie­n diverser Surfurlaub­e in dessen Kanzlei ab und ersetzte sie durch grafischst­renge „Hard Edge“-Malerei. An der fand der junge Anwalt zwar nicht so recht Gefallen, aber sein „Beach Boy“-Image konnte er erfolgreic­h ablegen, berichtet der studierte Kunsthisto­riker. „Je nachdem, welche Kunst man aufhängt, ändert sich auch die Atmosphäre und damit die Wahrnehmun­g“. Das macht sich die Kunstberat­ung zunutze.

Das Entscheide­nde an diesem Modell: Statt Kunst zu kaufen, wird sie aus dem Bestand der Galerie Beck gemietet für eine monatliche Rate, die zwischen 150 und 200 Euro liegt. „Unsere Sammlung ist sehr groß. Wir können sehr viele Stile anbieten“, sagt Oos. Die Miete richte sich dabei nicht nach dem Marktwert der Kunstwerke, sondern nach dem individuel­len Gesamtkonz­ept für die jeweiligen Kunden und deren Räumlichke­iten.

Mittlerwei­le ist die Kunstberat­ung Beck überregion­al im Geschäft, viele Kunden stammen aus Luxemburg, im Dreiländer­eck entstehe gerade ein neuer interessan­ter Markt, berichtet Simon Oos. Kunst um der Kunst selbst Willen – die gibt es bei ihm nicht.

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Farbe oder schwarz-weiß? Abstrakt oder figurativ? . . .
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FOTOS: SIMON OOS

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