Saarbruecker Zeitung

Eine Bibliothek für unterwegs

Vor- und Nachteile von E-Book-Readern gegenüber Büchern aus Papier

- Von dpa-Mitarbeite­rin Julia Ruhnau

Sie haben das Format eines Taschenbuc­hs, doch ihr Inhalt umfasst weit mehr als ein paar Seiten: E-Book-Reader sind Bibliothek­en im Miniformat. Was bieten die Lesecomput­er im Vergleich zu gedruckten Büchern?

Berlin. Im Urlaubsgep­äck bleibt oft kein Platz für dicke Bücher. Zudem hat man schwer zu schleppen. Eine Alternativ­e sind E-Book-Reader, leichte Lesecomput­er, die Hunderte von Büchern speichern können. Modelle gibt es inzwischen viele. Auf den ersten Blick sind sie sich sehr ähnlich. Die meisten Geräte wiegen um die 200 Gramm, sind etwa einen Zentimeter dick und haben meist einen 6-Zoll-Bildschirm. Die Preise liegen zwischen 50 und 200 Euro. Ihr Vorteil gegenüber Tablet-PCs und Smartphone­s: der Lesekomfor­t. „Man kann Texte auf EReadern inzwischen genauso gut lesen wie auf Buchseiten“, sagt Timm Lutter vom IT-Verband Bitkom. Mit der sogenannte­n E-Paper-Technologi­e ermüden die Augen weniger schnell als bei LCD-Bildschirm­en, die bei Smartphone­s üblich sind. Da der Kontrast höher ist, spiegeln die E-BookDispla­ys auf der Sonnenlieg­e nicht so stark wie Smartphone­Bildschirm­e. Ein weiteres Plus ist die Beleuchtun­g. „E-Books kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit lesen, ohne eine zusätzlich­e Lampe einschalte­n zu müssen“, sagt Ronald Schild, Geschäftsl­eiter beim Marke-

Auf einen gängigen E-Book-Reader passen problemlos mehrere Hundert Bücher.

ting- und Verlagsser­vice des Buchhandel­s (MVB). Die Geräte kommen zudem teilweise mehrere Wochen mit einer Akkuladung aus.

Ein Nachteil ist jedoch, dass der Nutzer kein Besitzrech­t an den erworbenen E-Books hat: „Anders als an gedruckten Büchern erwirbt der Nutzer an einem E-Book kein Eigentum, sondern nur eine Nutzungs-Lizenz“, erklärt Michael Wolf von der Stiftung Warentest. „Darum kann man E-Books nicht wie gedruckte Bücher einfach weiterverk­aufen, verschenke­n oder verleihen.“Dafür haben viele E-Book-Reader aber integriert­e Wörterbüch­er, eine Suchfunkti­on und können Notizen speichern.

Vor dem Gerätekauf lautet die entscheide­nde Frage: für oder gegen Amazon? Wer einen E-Book-Reader bei Amazon kauft, kann auch nur im Amazon-Shop Bücher einkaufen. Inhalte von anderen Anbietern kann ein Kindle-Reader, Amazons Hausmarke, nicht lesen. Auch die sogenannte Onleihe, die Ausleihe von E-Books bei Bibliothek­en, ist mit den Kindle- Geräten nicht möglich. Der zweite große Anbieter auf dem E-Book-Markt ist das TolinoKons­ortium aus Thalia, Weltbild, Hugendubel, Bertelsman­n und Deutscher Telekom. Reader wie Tolino, Kobo oder Pocketbook können Bücher aus deren Online-Shops lesen. Auch die E-Book-Ausleihe bei Bibliothek­en ist mit diesen Geräten in der Regel möglich.

Den Preis der E-Reader bestimmen technische Feinheiten wie Auflösung, Kontrast und Reaktionsz­eiten des Displays. „Speicherpl­atz spielt eine eher untergeord­nete Rolle“, sagt Timm Lutter. Die Buchdateie­n, die der Nutzer herunterlä­dt, seien im Durchschni­tt nur ein Megabyte groß. Auf ein Gerät passten daher unzählige Bücher. Hilfreich ist eine Internetve­rbindung. Den neuen Roman können Nutzer dann direkt online suchen und kaufen und müssen ihn nicht vom PC auf den E-Book-Reader laden. Ist das Gerät gekauft, können Nutzer oft sparen. „Es gibt eine Reihe von kostenlose­n EBooks“, erklärt Lutter. Manche Online-Shops bieten auch Flatrates an. Für etwa zehn Euro im Monat können Nutzer so unbegrenzt lesen.

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FOTO: BRICHTA/DPA

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