Saarbruecker Zeitung

Warum der Triller Triller heißt

Das Viertel ist nach dem Leibarzt des Fürsten benannt

- Von SZ-Mitarbeite­rin Traudl Brenner

Recherchen von Joachim Güth belegen, dass der Leibarzt des Fürsten Wilhelm Heinrich, seiner Frau und seiner Mutter ein Mediziner namens Daniel Wilhelm Triller war. Er wurde 1695 in Erfurt geboren und starb 1782, also 87-jährig, in Wittenberg.

Saarbrücke­n. Neulich haben wir im Rahmen der Reihe „Ich lebe gern in Alt-Saarbrücke­n“auch über das Wohngebiet „Am Triller“geschriebe­n – also gleich hinterm Schloss, mit der Grablege der Röchlings und den vielen schönen Häusern. Und dabei haben wir uns überlegt, woher der Name „Triller“wohl kommen könnte. Vom Tirilieren vielleicht? Und so stand das dann auch in der Zeitung - mit Fragezeich­en.

Das hat auch der eingeschwo­rene Saarbrücke­r Joachim Güth gelesen. Und der versierte Stadtführe­r, der wohl jeden Baum und jeden Mauerstein in Saarbrücke­n kennt, hat uns aufgeklärt. Er weiß, was alle anderen nicht wussten: Dass das steile Wohngebiet seinen Namen womöglich dem Leibarzt des Fürsten Wilhelm Heinrich verdankt. Der hieß nämlich Daniel Wilhelm Triller. 1695 in Erfurt geboren, begleitete er wohl

Daniel Wilhelm Triller.

1730 Wilhelm Heinrich, der damals noch Erbprinz von Nassau-Saarbrücke­n war und in Usingen wohnte, bei dessen „Grande Tour“an den Hof Ludwigs XV. nach Paris. Der Arzt ist dann wohl auch mitgekomme­n, als Wilhelm Heinrich 1741 Fürst von Nassau-Saarbrücke­n wurde und umzog an die Saar – jedenfalls ist Triller auch als Leibarzt der Mutter Wilhelm Heinrichs und seiner Frau Charlotte Amalie genannt.

Ob Triller in seiner Saarbrücke­r Zeit tatsächlic­h auf dem Triller wohnte weiß keiner, auch Güth nicht. Aber man könnte sich’s vorstellen. Ein Triller-Portrait ist im Besitz Joachim Güths. Man erkennt da gut, dass der Doktor eine stattliche Erscheinun­g war, dass er die Pracht liebte, ein Freund guten Essens und Trinkens war. Wir sehen da einen sehr fülligen – schlank sein war ja zu Barockzeit­en nicht schick, schlank waren nur die Armen – noch nicht alten Herrn mit hellen Augen, noch mäßigem Doppelkinn, Perücke und aufwendige­r Kleidung, inklusive besticktem Hemd. Drunter steht der Name und dazu „Fürstl. Naßau-Saarbrück. Leib-Medicus“.

Nach seiner Saarbrücke­r Zeit war Triller übrigens Leibarzt der Kurfürstin von Sachsen, später Professor in Wittenberg. Gestorben ist er 1782, also 87jährig, in Wittenberg. Er war übrigens auch ein in seiner Zeit hochgeschä­tzter Dichter und Philosoph. Und eben – nehmen wir mal an, die Vermutung stimmt: Namensgebe­r eines Saarbrücke­r Stadtteils. Und von wem wissen wir das alles? Von Joachim Güth! Im 1957 erschienen­en Buch von Gerhard Bauer „Die Flurnamen der Stadt Saarbrücke­n“sind weitere Gründe für den Flurnamen „Triller“genannt: Da sei die „Drille“gewesen, eine Art Gefängnis. Oder eine Drehtür – ein „Drehkreuz“, das Vieh vom Triller abhielt. Urkundlich­e Erwähnunge­n des Namens fehlen aber.

 ?? FOTOS: ARCHIV GÜTH ?? Das Gedicht „Wo wohnt Dr. Triller?“wurde im „Gottkalend­er für das Jahr 1930“veröffentl­icht.
FOTOS: ARCHIV GÜTH Das Gedicht „Wo wohnt Dr. Triller?“wurde im „Gottkalend­er für das Jahr 1930“veröffentl­icht.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany