Zu guten Freunden ist es hier nicht weit
Zwischen Klein- und Großblittersdorf liegt nur die 140 Meter lange Freundschaftsbrücke
Nahe beieinander waren diese Dörfer schon immer. Gerade deswegen bekamen die Großund die Kleinblittersdorfer die Stürme der Weltgeschichte mit Wucht ab. Inzwischen sind die Nachbarn von der Oberen Saar stolz auf ihr gutes Verhältnis. Eine Brücke macht es leicht, diese Freundschaft zu pflegen.
Kleinblittersdorf/Großblittersdorf. Näher geht’s kaum, denn die beiden Blittersdorfs an der Oberen Saar trennt nur der Fluss – und auch das nicht wirklich. Denn über die Saar führt eine Fußgängerbrücke, die jeweils in die Mitte des Nachbarortes führt. Die Brücke ist we- der besonders groß noch lang. Aber sie hat ihren Namen, Freundschaftsbrücke, redlich verdient. Groß- und Kleinblittersdorf waren bis 1815 zwei gegenüberliegende Teile des lothringischen Ortes Bliederstroff. Erst der Wiener Kongress trennte sie. Kleinblittersdorf gehörte danach zur preußischen Rheinprovinz, Großblittersdorf wurde französisch. Schon ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs auf französischer Seite die Idee, die Orte mit einer Brücke zu verbinden. Technisch war es einfach. Denn die kleine Insel zwischen der Saar und dem neuen Kanal ließ sich für den Bau eines Pfeilers nutzen. Das verzögerte sich jedoch bis 1880, also bis beide Dörfer nach dem DeutschFranzösischen Krieg zum Deutschen Reich gehörten.
Die neue Brücke verkürzte den Arbeitern den Weg zum Bahnhof in Kleinblittersdorf, und den übrigen Bewohnern bot sie die Gelegenheit für Besorgungen und Besuche auf der anderen Saarseite.
Bereits zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gesprengt, folgte ihr ein hölzernes Behelfsbauwerk, das die Wehrmacht 1944 zer- störte. Erst 1964 und damit nach dem Élysée-Vertrag, gab es einen Nachfolger – und einen neuen Grenzübergang. Diese Brücke war jedoch kein Neubau, sondern eine als „Kummersteg“aus Saarbrücken verlagerte Behelfslösung. Trotzdem schmückten dieses Bauwerk seit 1968 die offiziellen Bezeichnungen Freundschaftsbrücke und Pont de l’amitié. Kein Wunder, besiegelten doch die Nachbargemeinden am 13. Juli 1968 ihre Partnerschaft.
Im September 1993, als an der Saar-Seite Kleinblittersdorfs die aufwendige Umgehung als neuer Teil der Bundesstraße 51 entstand, wurde die heutige Brücke vollendet. Auf rund 140 Metern überspannt sie das Flusstal. Sie wirkt leicht und filigran. Die Freundschaftsbrücke ist ein Symbol für die Annäherung Frankreichs und Deutschlands und für das selbstverständliche Miteinander an der Grenze.
Sie dient den Bewohnern der beiden Blittersdorfs als alltägliche Verbindung ins Nachbarland, entweder zum Einkaufen, für den kurzen Weg zur Saarbahn und nach Hause oder zu den kulturellen Veranstaltungen der Partner. Und in den Winterwochen erhellt seit 2008 eine zusätzliche stromsparende LED-Lichterkette die Dunkelheit über der Saar.