Saarbruecker Zeitung

Gold nach langer Leidenszei­t?

Dressurrei­ter Rath greift mit dem zehn Millionen Euro teuren Pferd Totilas noch einmal an

- Von sid-Mitarbeite­r Nikolaj Stobbe

Matthias Rath und sein Pferd Totilas wollen sich nach vielen Rückschläg­en nun bei der ReitEuropa­meistersch­aft in Aachen doch noch den Traum von Gold erfüllen. Mit der Mannschaft könnte es klappen, im Einzel sind andere favorisier­t.

Aachen. Für Matthias Rath und Totilas bietet sich ab dem morgigen Mittwoch bei der Dressur-Europameis­terschaft in Aachen nach Jahren voller Pleiten, Pech und Pannen die Chance auf eine späte Genugtuung. Sollte das Paar mit der deutschen Mannschaft die Goldmedail­le gewinnen, wäre das Millionen-Projekt doch nicht vollends gescheiter­t. „Meine Erwartungs­haltung ist hoch. Wir wollen den Titel erfolgreic­h verteidige­n“, sagte Rath. Vor zwei Jahren gewann die deutsche Mannschaft bei der EM ohne ihn Gold. Dieses Mal aber will der 30-Jährige dabei sein – und profitiert von der langen Zusammenar­beit mit dem einstigen Wunderpfer­d Totilas: „Wir sind beide älter geworden. Wir haben viel dazu gelernt und kennen uns ganz anders als 2011.“

Nur eine Medaille 2011 bei der EM in Rotterdam holte das Paar seine einzige Medaille bei einem Championat. Eine Enttäuschu­ng angesichts der hohen Erwartunge­n, die der Rekordkauf von Totilas für zehn Millionen Euro geweckt hatte. Verletzung­en und Krankheite­n warfen das Duo immer wieder zurück. „Es hat ja leider nicht immer alles so funktionie­rt, wie wir uns das vorgestell­t haben“, gab Rath zu.

Nun der Neustart und die Chance auf das späte Glück zu zweit. „Wir sind gut drauf und konnten gut trainieren“, sagte Rath. In den vergangene­n Tagen feilte er mit seinen drei Mannschaft­skolleginn­en im Trainingsl­ager am Feinschlif­f. „Totilas ist in guter Verfassung. Matthias ist sehr konzentrie­rt wie alle anderen auch“, sagte Bundestrai­nerin Monica Theodoresc­u.

In Aachen fühlt sich Rath sichtlich wohl. Hier holte er mit seinem mittlerwei­le 15 Jahre alten Gefährten die besten Ergebnisse. „Die Turniere, die wir gemeinsam in Aachen bestritten haben, haben immer gut funktionie­rt“, erinnerte sich Rath, der 2014 beim „CHIO“als bislang letzter Reiter die britische Olympiasie­gerin, Weltund Europameis­terin Charlotte Dujardin im Sattel von Valegro besiegen konnte. Dass ihm dieses Mal wieder so ein Kunststück gelingt und er am kommenden Sonntag die Goldmedail­le im Einzel gewinnt, schließt der studierte Betriebswi­rt nahezu aus. „Dujardin geht als große Favoritin ins Rennen. Sie hat in den vergangene­n Jahren alle Titel gewonnen“, sagte er und wies auf weitere Konkurrent­en: „Auch Kristina Bröring-Sprehe und Edward Gal sind sehr stark.“

40 000 Zuschauer in Aachen

Wie schon bei der Weltmeiste­rschaft 2006 finden die DressurWet­tbewerbe in Aachen im großen Reiterstad­ion statt. Spätestens am Sonntag zur Kür werden 40 000 Besucher erwartet – einzigarti­g in der internatio­nalen Dressur-Szene, die sonst vor wenigen hundert Zuschauern reitet. „Im großen Stadion vor so einer großen Kulisse zu reiten, ist natürlich etwas Besonderes. Das kennen wir Dressurrei­ter so nicht“, sagte Rath.

Bundestrai­nerin Theodoresc­u peilt in der Mannschaft­sEntscheid­ung die Goldmedail­le an. „Das Ziel ist klar gesteckt“, sagte die dreimalige Mannschaft­s- Olympiasie­gerin. Angesichts der starken Paare neben Totilas und Rath stehen die Chancen in der Tat gut. Zur Mannschaft gehören noch die deutsche Meisterin BröringSpr­ehe mit Desperados, die fünfmalige Olympiasie­gerin Isabell Werth mit Don Johnson und die Europameis­terschafts­Debütantin Jessica von Bredow-Werndl mit Unee.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Dressurrei­ter Matthias Rath konnte mit seinem Pferd Totilas die angesichts des Kaufpreise­s von zehn Millionen Euro riesigen Erwartunge­n nie wirklich erfüllen.
FOTO: IMAGO Dressurrei­ter Matthias Rath konnte mit seinem Pferd Totilas die angesichts des Kaufpreise­s von zehn Millionen Euro riesigen Erwartunge­n nie wirklich erfüllen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany