„Königliche Hoheit“auf der Anklagebank
Saarbrücken. Seit fünf Monaten sitzt ein selbst ernannter Adelsmann in der Saarbrücker Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Selbst hinter Gittern besteht er angeblich darauf, als „Königliche Hoheit“angesprochen zu werden. Immerhin sei er ein Prinz aus Kuwait. Wie es heißt, gibt es aber keine Hinweise dafür, dass El-H. Spross einer Adelsfamilie ist.
Ab Dienstag muss sich der angebliche Prinz wegen millionenschweren Betruges vor dem Saarbrücker Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann 15 Fälle der besonders schweren Urkundenfälschung und Betrug vor. So soll der 54Jährige, der zuletzt in Saarbrücken lebte, mit einem gefälschten Diplomatenpass der Republik Guinea aufgetreten sein und zudem über eine Anzahl weiterer gefälschter Ausweise verfügt haben. Mit diesen falschen Dokumenten habe er Notare, Banken und Behörden bei der Abwicklung von Geschäften getäuscht, um so seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, erklärte Christoph Rebmann, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft.
Ein Beispiel der Machenschaften des „Prinzen“: Er soll die Vollmacht einer Bank gefälscht haben, die ihn als deren Generalbevollmächtigten auswies. Im September 2014 präsentierte er dieses Papier zwei Frankfurter Notaren und ließ Schuldanerkenntnisse über insgesamt 1,2 Millionen Euro zu Gunsten einer Iraq AG, deren alleiniges Vorstandsmitglied er war, beurkunden. Später beauftragte er einen Anwalt mit der Zwangsvollstreckung aus beiden Schuldanerkenntnissen bei der deutschen Niederlassung der Bank of Beirut in Frankfurt. Im Oktober 2014 ergingen deshalb sogar Pfändungsbeschlüsse durch das Frankfurter Amtsgericht. Geld sei letztlich nicht geflossen. mju