Saarbruecker Zeitung

Bundeswehr-Hilfe in Lebach rückt näher

Bouillon: Habe positive Signale – Katastroph­enschutz leitet jetzt Flüchtling­seinsatz

- Von SZ-Redakteur Daniel Kirch

Der Flüchtling­seinsatz in Lebach stellt die Hilfsorgan­isationen vor eine logistisch­e Herausford­erung. Künftig wird wohl auch die Bundeswehr mit Feldköchen und Sanitätern zum Einsatz kommen, um die Ehrenamtli­chen zu entlasten.

Lebach. Um die immer größer werdende Zahl von Flüchtling­en in Lebach zu versorgen, wird voraussich­tlich die Bundeswehr eingesetzt. „Ich gehe nach den Gesprächen, die ich geführt habe, davon aus, dass alles klar geht“, sagte Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) gestern der SZ. „Das Verteidigu­ngsministe­rium kann sich nicht drücken.“Der „übergesetz­liche Notstand“werde zu einer Daueraufga­be, die nur mit Hilfe der Bundeswehr gelöst werden könne, sagte Bouillon. Bei den möglichen Hilfeleist­ungen geht es laut Bouillon um die Verpflegun­g und die sanitätsdi­enstliche Versorgung der Flüchtling­e. „Eine Entscheidu­ng ist aber noch nicht gefallen“, sagte Bouillon.

Der Innenminis­ter sagte, viele der ehrenamtli­chen Helfer, die von Anfang dabei sind, gingen zunehmend „auf dem Zahnfleisc­h“. Zudem gebe es mittlerwei­le immer öfter Ärger mit Arbeitgebe­rn, die Freistellu­ngen ablehnten. Deshalb sollen sich künftig alle Landesbedi­ensteten, die in einer Hilfsorgan­isation aktiv sind, freistelle­n lassen können. Er habe alle Landesmini­sterien angeschrie­ben, so Bouillon.

Pro Schicht sind rund 100 Ehrenamtli­che der Hilfsorgan­isationen sowie ungebunden­e freiwillig­e Helfer im Einsatz – an einem Tag also insgesamt 300. Auf Facebook hat sich ein Netzwerk gebildet, das private Hilfsangeb­ote koordinier­t. Die Technische Einsatzlei­tung (TEL) wurde inzwischen den Unteren Katastroph­enschutzbe­hörden der Landkreise übertragen. Sie koordinier­en die Betreuungs-, Verpflegun­gs- und Sanitätsei­nheiten.

Im Durchschni­tt erreichen jeden Tag rund 100 Flüchtling­e die Landesaufn­ahmestelle in Lebach. Sie werden in Zelten untergebra­cht, bis ihr Aufnahmeve­rfahren beginnt. Dies dauert derzeit mehrere Tage. Die Landesaufn­ahmestelle platzt mit 1600 Bewohnern aus allen Nähten. In den Notzelten sind derzeit zusätzlich rund 500 Menschen untergebra­cht. Die Zeltstadt soll kurzfristi­g auf rund 1000 Plätze erweitert werden. Das Innenminis­terium rechnet für August und die nächsten Monate mit jeweils 3000 neuen Flüchtling­en.

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