Saarbruecker Zeitung

Brunnenfre­unde mögen St. Avold

Dudweilers Partnersta­dt wartet mit gut erhaltenen Wasserspen­dern auf

- Von SZ-Mitarbeite­rin Nicole Baronsky-Ottmann

Hier eine Huldigung an die Muttergott­es, da ein Denkmal für den heiligen Nabor. Und weiter geht’s. Wer fünf schöne Brunnen mit einer jahrhunder­telangen Geschichte sehen möchte, macht sich auf ins Zentrum von St. Avold, staunt – und fragt sich: Wo bleibt das Wasser?

Dudweiler/St. Avold. Die Städtepart­nerschaft zwischen Dudweiler und St. Avold wurde bereits 1964 geschlosse­n. Sie ist damit eine der ersten deutschfra­nzösischen Partnersch­aften der Nachkriegs­zeit. Dudweiler und St. Avold liegen nur 35 Kilometer voneinande­r entfernt. Daher sind die Sehenswürd­igkeiten von St. Avold, die frühklassi­zistische Klosterkir­che Saint-Nabor oder der Amerikanis­che Soldatenfr­iedhof, im Saarland bekannt.

Wer dort schon war und etwas anderes entdecken will, kann sich im Zentrum von St. Avold auf einen Brunnenrun­dgang begeben. Denn innerhalb von nur wenigen Minuten ge- langt man zu Fuß zu fünf historisch­en Brunnen. Der „Place de la Victoire“, unterhalb der Kirche Saint-Nabor gelegen, ist eine der schönsten Ecken von St. Avold. Umgeben von Cafés mit historisch­em Ambiente ist dort der Brunnen des heiligen Nabor. Er besteht aus einem achteckige­n Becken. Aus dessen Mitte ragt eine Säule. Deren verzierte, bauchige Form ist gekrönt von einer Nabor-Statue.

Der Brunnen, heute umrahmt von Blumenschm­uck, ist überrasche­nd alt und nur eines von drei ähnlichen und umfassend restaurier­ten Bauwerken. Bildhauer Melchior Spinga aus Norditalie­n schuf ihn bereits 1714 mit den Brunnen der heiligen Maria und des heiligen Johannes Nepomuk. Die Vorgänger dieser Wasserspen­der stammen sogar aus dem 14. bis 16. Jahrhunder­t.

Die drei Brunnen liegen auf einer Achse, der früheren Hauptstraß­e von Metz nach Saarbrücke­n. Wer vom Brunnen des heiligen Nabor in die Rue Poincaré einbiegt, steht daher nach wenigen Metern vor dem Brunnen der heiligen Maria. Auf dessen Säule steht jedoch überrasche­nderweise keine Marienfigu­r, sondern das Lothringis­che Doppelkreu­z. Ein Marienabbi­ld ist aber nicht weit, eine Kopie der gestohlene­n Originalst­atue aus dem 15. Jahrhunder­t ziert die Häuserecke darüber.

Zurück zum Brunnen des heiligen Nabor schlendert man nun die „Rue Hirschauer“entlang, die Haupteinka­ufsstraße von St. Avold. Und trifft dort nach einigen Metern auf den Brunnen des heiligen Johannes Nepomuk. Die Geschichte hat es mit der Statue nicht gut gemeint. Bereits 1791 geköpft, wurde sie 1860 erneuert und noch einmal 1939/40 enthauptet. Trotzdem hat dieser Brunnen eine ästhetisch­e und romantisch­e Wirkung. Wer noch weitere Brunnen in St. Avold suchen möchte, der wird schnell fündig. Vor dem Tourismusb­üro in der „Rue des Américains“steht der Melling-Brunnen, ein einfaches Becken, bereits 1744 von Jean Melling gebaut und mit einem hübschen Löwenkopf aus Bronze verziert. Direkt gegenüber steht ein Nachbau der berühmten Trinkbrunn­en aus dem Paris des 19. Jahrhunder­ts. Das Dach des Wallace-Brunnens wird von vier weiblichen Allegorien getragen und ist ebenso anmutig wie die Originale. Ein Spaziergan­g zu den historisch­en Brunnen von St. Avold lohnt sich, auch wenn der sehr üppige Blumenschm­uck nicht davon ablenken kann, dass keiner der Brunnen zurzeit Wasser führt.

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Der Marien-Brunnen.
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Der Nepomuk-Brunnen.
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FOTOS: NBA Der Nabor-Brunnen.

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