Saarbruecker Zeitung

Zukunft der Schraubenf­abrik in Beckingen gesichert

Holländisc­he Nedschroef übernimmt – Insolvenz soll zum 1. Oktober beendet sein

- Von SZ-Redakteur Thomas Sponticcia Von SZ-Redakteur Thomas Sponticcia

Beckingen. Die Beckinger Schraubenf­abrik kann weiter produziere­n. Insolvenzv­erwalter Biner Bähr kündigte gestern den Verkauf an die holländisc­he Unternehme­nsgruppe Nedschroef an, die im Saarland bereits Schrauben in Fraulauter­n produziert. Die Insolvenz soll zum 1. Oktober enden, die Schraubenf­abrik mit zunächst 141 Beschäftig­ten neu starten.

Die Beckinger Schraubenf­abrik bleibt bestehen. Sie wird von der holländisc­hen Unternehme­nsgruppe Nedschroef übernommen, einem der weltweit größten Anbieter komplexer Verbindung­ssysteme für Autos.

Beckingen. Aufatmen in der Belegschaf­t der Beckinger Schraubenf­abrik. Nach einem langen Überlebens­kampf und sieben Monate nach dem Insolvenza­ntrag der Whitesell Germany GmbH kam gestern die erlösende Nachricht vom Insolvenzv­erwalter Biner Bähr. Es wird weitergehe­n in Beckingen. „Über den Verkauf an Nedschroef bin ich sehr froh“, sagte Bähr in einer ersten Stellungna­hme. „Nedschroef ist ein erfahrener und im Markt sehr angesehene­r Wettbewerb­er, bei dem ich die beiden Werke in Beckingen und Schrozberg in Baden-Württember­g in guten Händen weiß.“Über Details des Kaufvertra­gs, den weiteren Verlauf des Insolvenzv­erfahrens, die künftige Strategie und auch die geplante Personalsi­tuation wird der Insolvenzv­erwalter die Belegschaf­t am heutigen Donnerstag um 13 Uhr in einer Betriebsve­rsammlung informiere­n.

Fest steht: Der geplante Kauf der Beckinger Schraubenf­abrik steht noch unter dem Vorbehalt des Kartellamt­es. Läuft alles nach Plan, soll die Insolvenz für den saarländis­chen Standort zum 1. Oktober beendet sein. Nach Angaben des Betriebsra­tsvorsitze­nden Gerfried Lauer und des zweiten Bevollmäch­tigten der IG Metall Völklingen, Guido Lesch, sind durch den Verkauf zunächst 141 Arbeitsplä­tze gesichert. Beide gehen davon aus, dass das Personal weiter steigt, sobald es gelingt, verlorenes Vertrauen zurückzuge­winnen und neue Kunden zu gewinnen. Lesch spricht hier von einer Größenordn­ung von bis zu 200 Beschäftig­ten.

Wer in die Transferge­sellschaft wechselt, bekommt 85 Prozent der bisherigen Bezüge. Laut Lesch besteht für einige der Betroffene­n zudem die Chance, direkt zu Nedschroef zu wechseln, zumal die Holländer bereits Schrauben in ihrem Werk in Saarlouis-Fraulauter­n produziere­n. Kurzfristi­g wird davon ausgegange­n, dass aus Fraulauter­n wegen dort guter Auftragsla­ge auch einige Aufträge nach Beckingen verlagert werden, um den Standort zu stärken. Die Auslastung dort erreichte zuletzt nur noch 15 Prozent

Mathias Hüttenrauc­h, Chef von Nedschroef, betonte, Mitarbeite­r und Kunden der Beckinger Schraubenf­abrik profitiert­en von der Übernahme. Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger verweist auf die Transferge­sellschaft, die geholfen habe, die Schraubenf­abrik wieder auf die Erfolgsspu­r zu führen. Insolvenzv­erwalter Bähr sieht jetzt in Beckingen „eine positive und sichere Zukunft für die Mitarbeite­r“.

Für die Beckinger Schraubenf­abrik wird es mit einem neuen Besitzer und einem Großteil der Beschäftig­ten weitergehe­n. Das ist nach dem unwürdigen Auftreten des bisherigen Eigentümer­s Whitesell und einem langen

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FOTOS: ROLF RUPPENTHAL Die Proteste haben Wirkung gezeigt. Die Beckinger Schraubenf­abrik lebt weiter.
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Gerfried Lauer
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Guido Lesch

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