Saarbruecker Zeitung

Saarlandmu­seum muss bis zu einem Jahr geschlosse­n werden

Moderne Galerie muss 2016 nochmal bis zu einem Jahr schließen

- Von SZ-Redakteuri­n Cathrin Elss-Seringhaus

Saarbrücke­n. Wegen des Museumsanb­aus ( Vierter Pavillon) wird das Haupthaus des Saarlandmu­seums, die Moderne Galerie, 2016 bis zu zwölf Monate schließen. Dies bestätigte Stiftungsv­orstand Roland Mönig der SZ. Unabhängig von den Baukosten steigen die jährlichen Landeszuwe­ndungen für das neue Museum bis 2019 um rund eine Million Euro auf 5,4 Millionen Euro.

Sie war bereits 2011/2012 geschlosse­n, 2016 wiederholt sich die Durststrec­ke für die bedeutends­te Sammlung des Saarlandes, die Moderne Galerie. Eröffnet werden soll 2017 nicht, wie einst geplant, mit einer spektakulä­ren Wechselaus­stellung.

Saarbrücke­n. Die Ausstellun­gspläne für die Moderne Galerie reichen nur noch bis Frühjahr 2016. Denn dann kommt auf das Haus wegen der Fertigstel­lung des Erweiterun­gsbaus ( Vierter Pavillon) eine Schließung­sphase zu – eine, die länger dauert als man vermutet hätte. Und eben doch so lang, wie es das riesige Gesamtvorh­aben nahe legt. Denn dank des neuen integralen Architekte­nentwurfes von Kuehn-Malvezzi wird nun ein parkähnlic­hes Quartier gestaltet, in dem der eigentlich­e Museumsneu­bau nur eine Teilbaumaß­nahme ist. Bis zu einem Jahr werden die Kunstliebh­aber darben müssen. Diese Informatio­n bestätigt Stiftungsv­orstand Roland Mönig der SZ auf Nachfrage. Ein exakter Zeit- plan liege erst nach Baubeginn vor, der frühestens für Winter 2015 vorgesehen sei, sagt er. „Ein Jahr ist die maximale Periode, auf die wir uns einstellen.“Wird noch vor der Landtagswa­hl 2017 eröffnet? Kulturmini­ster Ulrich Commerçon (SPD) legt sich schon lange nicht mehr fest: „Im Jahr 2017“, lautet seine Ansage.

Eine unwägbar lange Durststrec­ke steht also an. Mönig erklärt sie mit dem Umfang der Arbeiten. Letztere umfassen nicht nur die Fertigstel­lung des bereits im Rohbau vorhandene­n Erweiterun­gs-Anbaus und dessen Verzahnung mit dem Altbestand, sondern das Gelände zwischen Langwiedst­ift und Musikhochs­chule bis runter zur Saar. Zunächst werden alle Bestände aus der Modernen Galerie entfernt (samt Depoträumu­ng), dann werden Neubau samt Fassade und Umfeld gestaltet. Die Einrichtun­g der Kli- ma- und Sicherheit­sanlage mit Testlauf braucht etwa vier bis sechs Wochen. Ähnlich lange veranschla­gt Mönig für die Wiedereinr­ichtung der Ständigen Sammlung. Insgesamt 4200 Quadratmet­er Kunstraum hat er zur Verfügung, rund ein Drittel mehr als zuvor.

Und wie wird eröffnet? Mit einer auch für überregion­ale Medien attraktive­n Glanz-undGloria-Wechselaus­stellung im Neubau, wie einst geplant?

Kaum. Unwägbarke­iten, die eine Großbauste­lle mit sich bringt, machen Leihverträ­ge riskant. Deshalb wird Mönig im Neubau vermutlich das zeigen, wofür er errichtet wurde: zeitgenöss­ische Neuerwerbu­ngen. All das, was bisher „verbunkert“bleiben musste, weil der Raum nicht ausreichte.

Neu ist die Schließung­s-Situation nicht für die Moderne Galerie. Wegen der Bau- und Spesenaffä­re blieb sie bereits 2011/2012 15 Monate zu. Danach floss der Publikumsv­erkehr nur noch zäh und schütter. Bis heute versteckt sich das Haus hinter einer Baustellen­Absperrung, kämpft mit einer Hintereing­angs-Situation. Die Besucherza­hlen sind 2014 zwar auf rund 19 000 gestiegen – oder geschrumpf­t, je nachdem, wie man’s sieht. In goldenen Zeit zählte man das Zehnfache, bis zu 200 000. Wichtig ist Mönig, dass die Nachricht von einer neuerliche­n Schließung nicht als Negativmel­deung in die Welt zieht: „Der Moment, in dem wir das Haus schließen müssen, ist kein negativer. Denn er sagt uns: Jetzt sind wir auf der Zielgerade­n.“

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FOTO: OLIVER DIETZE Auf Höhepunkte wie die Olav-Christophe­r-Jenssen-Ausstellun­g 2014 müssen Kunstfreun­de bald verzichten.

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