Saarlandmuseum muss bis zu einem Jahr geschlossen werden
Moderne Galerie muss 2016 nochmal bis zu einem Jahr schließen
Saarbrücken. Wegen des Museumsanbaus ( Vierter Pavillon) wird das Haupthaus des Saarlandmuseums, die Moderne Galerie, 2016 bis zu zwölf Monate schließen. Dies bestätigte Stiftungsvorstand Roland Mönig der SZ. Unabhängig von den Baukosten steigen die jährlichen Landeszuwendungen für das neue Museum bis 2019 um rund eine Million Euro auf 5,4 Millionen Euro.
Sie war bereits 2011/2012 geschlossen, 2016 wiederholt sich die Durststrecke für die bedeutendste Sammlung des Saarlandes, die Moderne Galerie. Eröffnet werden soll 2017 nicht, wie einst geplant, mit einer spektakulären Wechselausstellung.
Saarbrücken. Die Ausstellungspläne für die Moderne Galerie reichen nur noch bis Frühjahr 2016. Denn dann kommt auf das Haus wegen der Fertigstellung des Erweiterungsbaus ( Vierter Pavillon) eine Schließungsphase zu – eine, die länger dauert als man vermutet hätte. Und eben doch so lang, wie es das riesige Gesamtvorhaben nahe legt. Denn dank des neuen integralen Architektenentwurfes von Kuehn-Malvezzi wird nun ein parkähnliches Quartier gestaltet, in dem der eigentliche Museumsneubau nur eine Teilbaumaßnahme ist. Bis zu einem Jahr werden die Kunstliebhaber darben müssen. Diese Information bestätigt Stiftungsvorstand Roland Mönig der SZ auf Nachfrage. Ein exakter Zeit- plan liege erst nach Baubeginn vor, der frühestens für Winter 2015 vorgesehen sei, sagt er. „Ein Jahr ist die maximale Periode, auf die wir uns einstellen.“Wird noch vor der Landtagswahl 2017 eröffnet? Kulturminister Ulrich Commerçon (SPD) legt sich schon lange nicht mehr fest: „Im Jahr 2017“, lautet seine Ansage.
Eine unwägbar lange Durststrecke steht also an. Mönig erklärt sie mit dem Umfang der Arbeiten. Letztere umfassen nicht nur die Fertigstellung des bereits im Rohbau vorhandenen Erweiterungs-Anbaus und dessen Verzahnung mit dem Altbestand, sondern das Gelände zwischen Langwiedstift und Musikhochschule bis runter zur Saar. Zunächst werden alle Bestände aus der Modernen Galerie entfernt (samt Depoträumung), dann werden Neubau samt Fassade und Umfeld gestaltet. Die Einrichtung der Kli- ma- und Sicherheitsanlage mit Testlauf braucht etwa vier bis sechs Wochen. Ähnlich lange veranschlagt Mönig für die Wiedereinrichtung der Ständigen Sammlung. Insgesamt 4200 Quadratmeter Kunstraum hat er zur Verfügung, rund ein Drittel mehr als zuvor.
Und wie wird eröffnet? Mit einer auch für überregionale Medien attraktiven Glanz-undGloria-Wechselausstellung im Neubau, wie einst geplant?
Kaum. Unwägbarkeiten, die eine Großbaustelle mit sich bringt, machen Leihverträge riskant. Deshalb wird Mönig im Neubau vermutlich das zeigen, wofür er errichtet wurde: zeitgenössische Neuerwerbungen. All das, was bisher „verbunkert“bleiben musste, weil der Raum nicht ausreichte.
Neu ist die Schließungs-Situation nicht für die Moderne Galerie. Wegen der Bau- und Spesenaffäre blieb sie bereits 2011/2012 15 Monate zu. Danach floss der Publikumsverkehr nur noch zäh und schütter. Bis heute versteckt sich das Haus hinter einer BaustellenAbsperrung, kämpft mit einer Hintereingangs-Situation. Die Besucherzahlen sind 2014 zwar auf rund 19 000 gestiegen – oder geschrumpft, je nachdem, wie man’s sieht. In goldenen Zeit zählte man das Zehnfache, bis zu 200 000. Wichtig ist Mönig, dass die Nachricht von einer neuerlichen Schließung nicht als Negativmeldeung in die Welt zieht: „Der Moment, in dem wir das Haus schließen müssen, ist kein negativer. Denn er sagt uns: Jetzt sind wir auf der Zielgeraden.“