Saarbruecker Zeitung

Neunkirche­n bestreitet Schwarzgel­d-Vorwurf

Borussia Neunkirche­n streitet Schwarzgel­d ab – Staatsanwa­ltschaft ermittelt

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Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen Borussia Neunkirche­n wegen vermeintli­cher schwarzer Kassen. Der insolvente Fußballver­ein wehrt sich und versucht nun, alles sauber aufzuarbei­ten.

Fußball-Oberligist Borussia Neunkirche­n kommt aus den Negativ-Schlagzeil­en nicht heraus. Ein Insolvenzv­erwalter führt die Geschäfte des Vereins, und jetzt ermittelt auch noch die Staatsanwa­ltschaft.

Saarbrücke­n. Die Staatsanwa­ltschaft Saarbrücke­n hat FußballObe­rligist Borussia Neunkirche­n im Visier. Zumindest bestätigte gestern die Staatsanwa­ltschaft der Saarbrücke­r Zeitung, dass sie „aufgrund der Presse-Berichters­tattung der vergangene­n Tage ein Ermittlung­sverfahren wegen des Tatverdach­ts der Untreue im Zusammenha­ng mit den vermeintli­chen ,schwarzen Kassen’ des Fußballver­eins Borussia Neunkirche­n eingeleite­t“hat. „Dieses richtet sich (zunächst) gegen unbekannt“, schreibt sie.

Die Staatsanwa­ltschaft geht wohl davon aus, dass der Verein von diesen Konten aus zum Beispiel Spieler bezahlt habe. Schwarz – an der Steuer und den Sozialkass­en vorbei. Erfahrungs­werte der Staatsanwa­ltschaft zeigen, dass dies immer mal wieder vorkomme. Daher habe sie die Ermittlung­en eingeleite­t.

Borussia Neunkirche­n befindet sich derzeit in einem vorläufige­n Insolvenzv­erfahren. In dessen Rahmen sind die Konten aufgetauch­t. Insolvenzv­erwalter Marc Herbert hat sie ausfindig ge-

Michael Krebs, Vizechef des Fußball-Oberligist Borussia Neunkirche­n, ist sich sicher: Die Konten sind sauber.

macht. Bei drei Treuhand-Konten ist der Bezug zur Borussia eindeutig, weil der Verwendung­szweck zu erkennen sei. Zwei Konten seien im Zusammenha­ng mit dem Kunstrasen­platz-Bau am Ellenfeld-Stadion eröffnet und bedient worden. Über ein anderes Konto rechnete der Verein das Jubiläumsb­uch des Stadions ab.

Bei einem weiteren Konto ist kein eindeutige­r Bezug zur Borussia erkennbar. Auf diesem liegen laut Michael Krebs, dem 2. Vorsitzend­en der Borussen und selbst Diplom-Kaufmann, etwa 60 Euro. „Da sind auch keine nennenswer­ten Buchungen zu erkennen.“Welche genau, weiß er nicht. „Vielleicht Gebühren. Wir sind gerade dabei, die Konten zu sichten“, sagt Krebs. Er und seine Vorstandsk­ollegen hätten die Konten nicht gekannt. Gemeinsam mit zwei Buchhalter­innen versuche er nun, sie sauber aufzuarbei­ten. „Dass die Staatsanwa­ltschaft bei vier plötzlich auftauchen­den Treuhandko­nten den Verdacht der Steuerverk­ürzung sieht, kann ich nachvollzi­ehen“, sagt Krebs. Seine Sichtung habe ergeben, dass hie und da die Buchhaltun­g unpräzise sei (zum Beispiel fehle mal eine Rechnungsn­ummer), dass damit aber kein Steuerbetr­ug einhergehe: „Den können wir nicht erkennen. Wir werden bis zum Ende der Woche die Konten fertig aufgearbei­tet haben. Aber bereits jetzt kann ich sagen, dass aus unserer Sicht darauf kein Ansatz der Steuerverk­ürzung zu finden ist.“Das bestätigt auch Insolvenzv­erwalter Marc Herbert. Er sagt: „An den Verantwort­lichen der Borussia wird wohl nichts Strafrelev­antes hängen bleiben.“

Die Staatsanwa­ltschaft selbst habe die Konten noch nicht gesichtet, teilte sie mit. Was aber noch passieren wird. Herbert erwartet sie bereits. kip

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