Saarbruecker Zeitung

Neue Kampagne erklärt Rettungsga­sse

Landesregi­erung und Rettungskr­äfte rufen Autofahrer zu richtigem Verhalten bei Unfällen auf

- Von SZ-Redakteur Johannes Schleuning

Elf Banner erklären Autofahrer­n künftig, wie im Notfall die Rettungsga­sse gebildet wird. Die Aktion von Landesregi­erung und Rettungskr­äften will so Leben retten.

Eine Rettungsga­sse erleichter­t Einsatzkrä­ften den Weg zur Unfallstel­le. Doch viele Autofahrer wissen nicht, wie sie überhaupt gebildet wird. Eine Aktion von Landesregi­erung und Rettungskr­äften soll dies nun ändern.

Saarbrücke­n. Ein Foto zeigt Feuerwehrl­eute, Polizisten und Sanitäter, die mit fast trotzig vor der Brust verschränk­ten Armen an einer Autobahn stehen. Über dem Foto steht: „Wir helfen gerne – wenn Sie uns lassen!“Mit Werbeplaka­ten wie diesen soll auf ein lebensgefä­hrliches Problem auf deutschen Autobahnen hingewiese­n werden: Viele Autofahrer wissen nicht, wann und wie eine so genannte Rettungsga­sse für Einsatzkrä­fte zu bilden ist. Die Deutsche Feuerwehrg­ewerkschaf­t und der ADAC im Saarland haben deshalb eine Aktion ins Leben gerufen, die Autofahrer aufklären soll. „Jeder von uns könnte einmal auf schnelle Hilfe auf der Autobahn angewiesen sein“, erklärte gestern Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) bei der Vorstellun­g der Kampagne, die von ihrem Ministeriu­m ebenso wie vom Innenminis­terium, dem Landesbetr­ieb für Straßenbau und dem Landesverb­and der Fahrlehrer unterstütz­t wird. „Wir sollten uns daher alle verantwort­lich fühlen und dazu beitragen, dass das Bilden einer Rettungsga­sse auch bereits bei stockendem Verkehr zügig funktionie­rt“, so Rehlinger. „Das erleichter­t den Rettungsfa­hrzeugen das Durchkomme­n und rettet am Ende Leben.“

Und so funktionie­rt’s: Wer auf der linken Spur ist, fährt nach links, alle anderen nach rechts (also alle Verkehrste­ilnehmer auf der mittleren und der rechten Spur). Das heißt: Die Rettungsga­sse wird bei zweispurig­en Straßen zwischen der linken und der rechten Fahrbahn gebildet, bei dreispurig­en Straßen zwischen der linken und der mittleren Fahrbahn. Wichtig dabei: Eine Rettungsga­sse sollte bereits bei stockendem Verkehr gebildet und auch nach der Durchfahrt eines Rettungsfa­hrzeugs offen gehalten werden, denn es können weitere Rettungsfa­hrzeuge folgen. Um eine Rettungsga­sse bilden zu können, sollten Autofahrer ausreichen­d Abstand zum Vordermann halten, um gegebenenf­alls rangieren zu können. Übrigens: Der Standstrei­fen eignet sich nicht als Rettungsga­sse, weil dort liegen gebliebene Fahrzeuge den Einsatzkrä­ften den Weg versperren können.

Insgesamt elf Banner, jeweils vor Autobahnba­ustellen im Saarland, sollen Autofahrer hierzuland­e nun auf das richti- ge Bilden einer Rettungsga­sse hinweisen. Auf den Banner steht: „Bei Stau: Rettungsga­sse!“Daneben zeigt eine schematisc­he Darstellun­g, wie eine Rettungsga­sse funktionie­rt.

„Die Rettungskr­äfte berichten uns täglich von Schwierigk­eiten, sich mit Blaulicht und Martinshor­n im Verkehr durchzuwüh­len“, erklärt Detlev Schütz, Landeschef der Deutschen Feuerwehrg­ewerkschaf­t. „Obwohl die Rettungsga­sse nach der Straßenver­kehrsordnu­ng vorgeschri­eben ist, scheint sie aus dem Bewusstsei­n der Verkehrste­ilnehmer verschwund­en zu sein“, erklärt Schütz resigniert.

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FOTO: MINISTERIU­M Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (Mitte) und Vertreter von Rettungskr­äften, Landesbetr­ieb für Straßenbau und Landesverb­and Deutscher Fahrlehrer werben für die Rettungsga­sse.

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