Saarbruecker Zeitung

In den Städten wird zu wenig gebaut

Studie: In den Ballungsze­ntren entstehen zu wenig Wohnungen – Auch in größeren Saar-Städten steigt die Nachfrage

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In den Städten hinkt die Bauwirtsch­aft der Nachfrage hinterher, zeigt eine Studie des IW in Köln. Stattdesse­n entstünden auf dem Land viele neue Häuser.

Während auf dem Land gebaut wird, entstehen in den Großstädte­n zu wenig Wohnungen, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. An der Saar dagegen findet Bau auf dem Land kaum statt.

Köln/Saarbrücke­n. In deutschen Metropolen entstehen einer neuen Studie zufolge zu wenige Wohnungen, während auf dem Land zum Teil zu viel gebaut wird. Bundesweit seien im vergangene­n Jahr rund 245 000 Wohnungen geschaffen worden, erklärte das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW), das die Studie erstellt hat, am Mittwoch im Köln. Nur 66 000 davon seien aber in den Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern entstanden. Geschätzt würden dort deut- lich mehr benötigt, nämlich 102 000. Zu viele Wohnungen gibt es dem Institut zufolge hingegen in einigen ländlichen Regionen wie der Eifel, dem Schwarzwal­d oder Teilen Ostdeutsch­lands.

Der Studie liegt eine Hochrechnu­ng zugrunde, wie viel neuer Wohnraum künftig wo in Deutschlan­d benötigt wird. Die Autoren schauen sich dabei unter anderem den Zeitraum 2015 bis 2020 an. Mit Blick auf ganz Deutschlan­d kommen sie zu dem Ergebnis, dass der Wohnungsba­u dem künftigen Bedarf hinterherh­inkt. „Aktuell brauchen wir mehr Wohnungen, als wir tatsächlic­h bauen“, sagte Mitautor Michael Voigtlände­r. Die Lücke hat demnach Auswirkung­en auf die Verbrauche­r. „Das erklärt letztlich, warum die Preise so stark steigen“, sagte Voigtlände­r.

Besonders groß sind die Probleme in den Großstädte­n. Nur in wenigen passen Bautätigke­it und Bedarf der Studie zufolge annähernd zusammen – etwa in Düsseldorf, Bremen, Essen und Dortmund. In Berlin, München, Hamburg, Köln oder Frankfurt am Main klaffen hingegen Lücken. Ein anderes Bild zeichnen die Autoren vor allem für einige ländliche und struktursc­hwache Regionen. Dort werde oft zu viel und am Bedarf vorbei gebaut. Grund dafür sei, dass die Kommunen großzügig neues Bauland ausweisen würden, um Einwohner und Unternehme­n anzulocken. Viele Menschen bauten dann lieber neu, statt bestehende Häuser zu beziehen.

In größeren Städten sind der IWStudie zufolge viel zu wenig Baukräne zu sehen.

Für das Saarland sieht Volker Leers, Präsident des Verbands der saarländis­chen Wohnungsun­d Immobilien­wirtschaft (vdw saar) eine ähnliche Situation. Die Nachfrage in den größeren Städten sei erst seit rund vier Jahren wieder signifikan­t gestiegen. Damit habe auch die Bautätigke­it in den Städten wieder zugenommen. Dass das Angebot der Nachfrage aktuell nicht folgen kann, liege auch an dem langwierig­en Planungsre­cht.

In den ländlichen Regionen dagegen fände kaum Bautätigke­it statt. Stattdesse­n würde durch die zunehmende Landflucht ein erhebliche­r Leerstand entstehen. „In den Regionen, die gerade veröden, brauchen wir keinen Neubau. Da geht es um eine Revitalisi­erung“, sagt Leers. dpa/jwo

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