Saarbruecker Zeitung

Falscher Prinz will über seinen Lebenswand­el aussagen

-

Saarbrücke­n. Im Prozess gegen einen selbst ernannten Adeligen vor dem Saarbrücke­r Landgerich­t gab es gestern wider Erwarten keine Zeugenauss­agen. Wie es hieß, soll ein Zeuge aus London die Ladung erst am Vortag erhalten haben. Möglicherw­eise haben Zeugen aus der guineische­n Botschaft und aus dem Auswärtige­n Amt die Ladung ebenfalls verspätet erhalten.

Der 54-jährige Angeklagte im Prozess gibt sich als Spross aus dem ehemaligen irakischen Königshaus der Haschemite­n aus. Die irakische Monarchie wurde 1958 durch einen Militärput­sch entmachtet. Der Angeklagte steht wegen Betruges und Urkundenfä­lschung im besonders schweren Fall vor Gericht. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Mann 15 Fälle der besonders schweren Urkundenfä­lschung und Betrug vor. Mit falschen Dokumenten habe er Notare, Banken und Behörden bei der Abwicklung von Geschäften getäuscht und so um mehr als eine Million Euro betrogen habe.

Die ebenfalls als Zeugin geladene saarländis­che Ehefrau des Angeklagte­n verweigert­e die Aussage. Als nahe Angehörige und als ebenfalls Angeklagte hat sie ein Zeugnisver­weigerungs­recht. Sie soll bereits vor der Ehe ein teures Anwesen in Klarenthal angemietet haben, obwohl sie nicht Willens und in der Lage gewesen sein soll, die monatliche Miete von mehr als 2000 Euro aufzubring­en. Das Verfahren gegen sie wurde von dem gegen ihren Ehemann getrennt.

Am Freitag wird der Prozess fortgesetz­t. Der Verteidige­r des angebliche­n Prinzen hat angekündig­t, dass sein Mandant dann ausführlic­h über seinen Lebenslauf berichten will. jht

Newspapers in German

Newspapers from Germany