Saarbruecker Zeitung

Mehr Asylverfah­ren vor dem Verwaltung­sgericht

Grüne warnen vor Überlastun­g der Richter – Justizmini­sterium: Zuwachs gut zu verkraften

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Saarbrücke­n. Angesichts des starken Flüchtling­szustroms muss sich das Verwaltung­sgericht des Saarlandes immer öfter mit Asylverfah­ren beschäftig­en. Zwischen Jahresbegi­nn und Mitte August registrier­te das in Saarlouis ansässige Gericht 224 Hauptsache­verfahren und 128 Eilverfahr­en. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 gab es 303 Hauptsache­verfahren und 125 Eilverfahr­en.

Die Grünen fordern vor diesem Hintergrun­d mehr Personal für das Verwaltung­sgericht. Um einen rechtsstaa­tlichen und angemessen­en Ablauf auch künftig zu gewährleis­ten, dürfe es die Landesregi­erung nicht zu einer Überlastun­g der Mitarbeite­r kommen lassen, so Fraktionsc­hef Hubert Ulrich.

Nach den bisherigen Plänen sollen am Verwaltung­s- und am Oberverwal­tungsgeric­ht zwischen 2013 und 2020 zehn Richterste­llen wegfallen. Der Personalüb­erhang stammt noch aus den 90er Jahren, als die Zahl der Verwaltung­srichter wegen der damaligen Häufung von Asylverfah­ren erhöht wurde. Wegen der richterlic­hen Unabhängig­keit können Richter, wenn die Zahl der Verfahren sinkt, nicht einfach zu einem anderen Gericht oder in eine Behörde versetzt werden.

Auf die Frage, ob die Pläne zum Abbau der Richterste­llen vor dem Hintergrun­d des starken Anstiegs der Asylverfah­ren nun noch aufrecht erhalten werden können, teilte ein Sprecher des Justizmini­steriums mit: „Eine geringe Belastung in der Verwaltung­sgerichtsb­arkeit ermöglicht es derzeit sehr gut, auch einen Zuwachs im Bereich der Asylverfah­ren zu verkraften.“Dies belegten auch die im Bundesverg­leich vorbildlic­hen Verfahrens­dauern. „Das Ministeriu­m der Justiz behält den derzeitige­n Verfahrens­zuwachs allerdings im Blick und wird bei akutem Bedarf durch flexible Maßnahmen Abhilfe schaffen“, so der Sprecher. kir

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