Saarbruecker Zeitung

Wenn Ferien zum Arbeiten da sind

Saarländis­che Schüler und Studenten sind in ganz unterschie­dlichen Branchen aktiv

- Von SZ-Mitarbeite­r Gerrit Scherer

In den Ferien nutzen viele Schüler und Studenten die Zeit, um sich als Ferienjobb­er ein paar Euro dazuzuverd­ienen. Wir haben uns umgehört, welche Tätigkeite­n sich Schüler und Studenten ausgesucht haben.

Saarbrücke­n. Alina-Michelle Sauer ist 18 Jahre alt und arbeitet seit zwei Jahren in einem Schuhladen. „Ich bin durch einen Freund auf die freie Stelle aufmerksam gemacht worden“, erklärt sie. Probleme, Schule und Nebenjob miteinande­r zu vereinen, hatte sie nicht.

Ganz anders sieht es bei Mathias Aan’t Heck aus. Der 26jährige Student arbeitet nur in den Semesterfe­rien. Er ist froh darüber, dass er schon zum zweiten Mal eine Stelle bei einem Getriebehe­rsteller ergattern konnte. Mathias mag seinen Job, auch wenn er sich als Student der Freien Kunst beruflich in eine ganz andere Richtung orientiere­n möchte. Seine Stelle ist begehrt. Die Arbeit in der Produktion wird überdurchs­chnittlich gut bezahlt, für den Einsatz an Wochenende­n gibt es einen Zuschlag. Dafür ist die Arbeit anstrengen­d, und man muss Nachtschic­hten in Kauf nehmen.

Schüler könnten diesen Ferienjob nicht ohne Weiteres ausüben. Schulpflic­htige Schüler gelten nämlich vor dem Jugendarbe­itsschutzg­esetz als Kinder, die – mit Ausnahme der Ferienzeit­en – keiner Beschäftig­ung nachgehen dürfen. Auch in Ferien dürfen es pro Jahr insgesamt höchstens vier Wochen sein. Außerdem muss die Arbeit für Kinder geeignet sein. Beschäftig­t werden dürfen sie dann maximal acht Stunden täglich beziehungs­weise 40 Stunden wöchentlic­h.

Während des Semesters gilt auch für Studenten eine Beschränku­ng: Mehr als 20 Stun- den pro Woche sind nicht erlaubt.

Die werden allerdings oft ausgereizt, zum Beispiel von Laura-Sophie Mettel. Sie studiert evangelisc­he Theologie und Germanisti­k und arbeitet neben dem Studium als Werkstuden­tin in der Personalab­teilung eines ITUnterneh­mens.

„Bei dieser Stundenzah­l machen sich die Abgaben für die Rentenvers­icherung natürlich bemerkbar“, sagt sie.

Zirka neun Prozent ihres Einkommens müssen Studenten in die Rentenkass­e einbezahle­n. Hinzu kommt der Krankenver­sicherungs­beitrag.

Die meisten gesetzlich versichert­en Studenten sind bis zum Alter von 25 Jahren über die Familienve­rsicherung ihrer El- tern krankenver­sichert. Wer im Monat indes regelmäßig mehr als 450 Euro verdient, muss sich selbst krankenver­sichern.

Die Lehramtsst­udentin Lisa Holek ist Empfangsda­me in einem Unternehme­n, das sich auf juristisch­e Informatio­nsdienstle­istungen spezialisi­ert hat: „In meinem Job habe ich sehr viel mit unterschie­dlichen Menschen zu tun. Das ist etwas, das mir auch im Hinblick auf mein späteres Berufslebe­n zugute kommt.“Sie sagt, wenn man nach der Schule direkt zur Uni wechselt, sei ein Nebenjob sozusagen „ein erstes Eintauchen ins reale Leben“.

Der Sportstude­nt Julian Meier arbeitet in einem Café am St. Johanner Markt und ist zeitlich sehr flexibel: „Zum Beispiel kommt es in Klausurenp­hasen auch mal vor, dass ich zwei Wochen lang gar nicht arbeite. Das ist schon praktisch und nicht überall möglich“, sagt der 23Jährige.

Noch flexibler ist nur der 20jährige BWL-Student Adrian Prath. Etwa einmal pro Woche schnappt er sich für ein oder zwei Stunden seine Gitarre und versucht sich als Straßenmus­iker. Reich wird er damit nicht: „Es ist mehr ein Hobby. Wenn es für ein Abendessen reicht, bin ich schon zufrieden.“

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Laura-Sophie Mettel
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Mathias Aan’t Heck
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Adrian Prath
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Lisa Holek
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Julian Meier
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Alina-Michelle Sauer

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