Der Mann für die besonderen Momente
Vorjahressieger Thierry Neuville hat bei der Deutschland-Rallye Heimspiel – Heute Showstart in Trier
Er ist der erste Rallye-Fahrer, der dank einer Flasche Bier aufs Siegerpodest fuhr. Und im vergangenen Jahr gewann er die Deutschland-Rallye, obwohl er sein Auto bereits vor dem Start kräftig zerstörte: Thierry Neuville ist in der Rallye-WM der Mann für die besonderen Momente.
Trier. Derart krachend wurde noch kein Sieger an der Porta Nigra gefeiert. Tausende Fans waren aus dem Häuschen, als Thierry Neuville vergangenes Jahr auf die Zielrampe rollte. Sie johlten und jubelten – und feierten einen Überraschungssieger. Keiner der favorisierten VW hatte gewonnen, sondern der Hyundai-Pilot aus Belgien. „Als ich mir jetzt als Vorbereitung auf dieses Jahr die Videos noch mal angeschaut habe, ist mir schon ein bisschen warm geworden“, gibt Neuville zu.
Nicht nur wegen seines Vorjahreserfolges genießt die Deutschland-Rallye für den 27Jährigen einen ganz besonderen Stellenwert: Der HyundaiPilot hat hier Heimspiel. Er kommt aus St. Vith in der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Trier liegt gerade mal 80 Kilometer entfernt. „Meinen ersten Sieg in der WM ausgerechnet vor der Haustür einzufahren, war natürlich ein Traum“, sagt Neuville.
Lieber Rallye als Formel 1
Ein bisschen verwunderlich ist es ja schon, dass der Belgier überhaupt Rallye-Pilot geworden ist. Schließlich wuchs er nur einen Katzensprung von der Formel-1-Strecke in Spa-Francorchamps auf. „Aber da war ich nicht oft. Schon als kleiner Junge haben mir Rallyes besser gefallen. Da ist viel mehr Action, da wird mehr quer gefahren.“Der Anfang war dennoch schwierig. Neuville erinnert sich: „Ich musste einen Kredit über 10 000 Euro aufnehmen, um mein erstes RallyeAuto zu kaufen, einen Opel Corsa.“Eine Investition, die sich aber bezahlt machte.
Sein Sieg bei der Deutschland-Rallye war umso erstaunlicher, weil es die einzige WMRallye des Jahres war, die nicht von einem VW-Piloten gewonnen wurde. Beide Top-Piloten der Wolfsburger rutschten nach Fahrfehlern von der Strecke. Ein Stachel, der noch heute tief