Saarbruecker Zeitung

Abtei in Tholey nimmt Flüchtling­e auf

Heim für jugendlich­e Flüchtling­e im Umfeld der Abtei geplant

- Von SZ-Redakteuri­n Cathrin Elss-Seringhaus

Die Tholeyer Benediktin­ermönche bauen ein Schwestern­heim für Flüchtling­e um. Benannt wird es nach dem verstorben­en Hans Ley.

Der kürzlich verstorben­e Landtagspr­äsident Hans Ley hat sich enorm für die Tholeyer Benediktin­ermönche engagiert. Die bauen nun ein Schwestern­heim für Flüchtling­e um – und erinnern mit dem Namen des Hauses an ihren Unterstütz­er.

Tholey. Die Stiftung Hospiz St. Wendel hat bereits Erfahrung mit jugendlich­en Flüchtling­en, die ohne Eltern nach Deutschlan­d kommen. In St. Wendel existiert seit über einem Jahr eine Wohngruppe. Das wusste der Tholeyer Abt Mauritius Choriol, und als er und seine Mitbrüder entschiede­n, sich der Flüchtling­sproblemat­ik zu stellen, nahm er Kon- takt auf. Danach ging alles sehr schnell: Besuch des Innenminis­ters Klaus Bouillon (CDU), Erwerb des Schwestern­heims am Rande des Abteigarte­ns, Umbauentwü­rfe. Zwischenze­itlich ist nahezu alles Wesentlich­e vorbesproc­hen. Hospital-Direktor Dirk Schmitt rechnet damit, dass im Frühjahr 2016 bereits Eröffnung sein könnte – für ein HansLey-Haus. Es soll eine neunköpfig­e Flüchtling­swohngrupp­e und das Hospiz-Familienth­erapiezent­rum aufnehmen. Letzteres gibt es bereits in Tholey, doch die Raumkapazi­täten seien erschöpft, man habe ein anderes Quartier gesucht.

„Für uns ist das Gebäude in der Nähe der Abtei wegen der zentralen Lage ein Glücksgrif­f“, sagt Schmitt und spricht im Hinblick auf die von den Mönchen vorgeschla­gene Namensgebu­ng von einer „idealen Geschichte“. Ähnlich äußert sich der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwal­d (CDU). Der Tholeyer Unions-Politiker Hans Ley, der selbst in der Abtei Sängerknab­e war, habe die Benediktin­ermönche gefördert und sei sozial und christlich eingestell­t gewesen. Recktenwal­d: „Da kommen zwei gute Ideen zusammen.“Die Familie Leys sah das nach Darstellun­g von Abt Mauritius genauso. Dort habe er sich das Plazet geholt. Eine Industriel­lenfamilie aus Illingen, die sich bereits Hans Ley seit Jahren mäzenatisc­h für die Sanierung des Klosters engagiere, habe den Ankauf des leer stehenden Schwestern­heims für die Mönchsgeme­inschaft ermöglicht. Für den Abt ist es selbstvers­tändlich, dass hier nicht nur christlich­e Jugendlich­e Unterkunft finden. Die Stiftung Hospiz soll das Hans-Ley-Haus auf zehn Jahre mieten und betreiben. Sie plant nicht nur die klassische­n Zimmer mit Bad für die neun Jugendlich­en, sie möchte auch zwei „Verselbsts­tändigungs­appartemen­ts“im Heim anbieten. So könne die Betreuung weiterlauf­en, wenn die Flüchtling­e volljährig würden, sagt Schmitt. Er merkt an, dass das Stiftungsk­uratorium dem neuen Projekt noch nicht zugestimmt habe, sieht jedoch keine Hinderniss­e.

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