Saarbruecker Zeitung

Kommissar muss Geldstrafe zahlen

Kommissar schritt nicht ein, als sein Kollege einen Rumänen misshandel­te

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Weil er nicht eingriff, als sein Kollege einen Rumänen misshandel­te, muss ein Saarbrücke­r Kommissar 3500 Euro Strafe zahlen.

Im Frühjahr 2014 sorgte ein Fall für Aufsehen, in dem ein Polizist einen Rumänen geschlagen und mit seiner Dienstwaff­e bedroht haben soll. Sein Streifenko­llege griff nicht ein – und muss deshalb nun eine Geldstrafe zahlen.

Saarbrücke­n. Weil er nicht eingeschri­tten ist als sein Kollege, mit dem er als Interventi­onskommand­o der Saarbrücke­r Polizeiins­pektion St. Johann (Karcher Straße) im Einsatz war, gewalttäti­g wurde, hat das Amtsgerich­t Saarbrücke­n nun einen Strafbefeh­l gegen einen 26-jährigen Polizeikom­missar erlassen. Er muss eine Geldstrafe von 3500 Euro (50 Tagessätze zu 70 Euro) bezahlen. Der Strafbefeh­l ist rechtskräf­tig.

Die Staatsanwa­ltschaft hatte den Beamten, der bei einem brutalen Vorfall am Steuer des Streifenwa­gens saß, im Januar 2015 wegen „Körperverl­etzung durch Unterlasse­n“angeklagt. Er sollte sich mit dem 36-jährigen Kommissar M. aus Saarlouis, der wegen gefährlich­er Körperverl­etzung im Amt, Freiheitsb­eraubung, Bedrohung und Verfolgung Unschuldig­er angeklagt ist, vor dem Schöffenge­richt verantwort­en. Das Gericht hat, so Sprecherin Sabrina Walbaum, das Verfahren gegen den 26-Jährigen „unter Berücksich­tigung des Beschleuni­gungsgrund­satzes“abgetrennt. Der Prozess gegen den 36-Jährigen ist noch nicht terminiert.

Der spektakulä­re Fall hatte im Frühjahr 2014 für großes Aufse- hen gesorgt. Der Beamte soll mit einer durchgelad­enen Dienstwaff­e auf einen Rumänen, der gefesselt am Boden lag, gezielt haben. Zudem soll er den wehrlosen Mann getreten und geschlagen und ihm Pfefferspr­ay in die Augen gesprüht haben. Sein Streifenko­llege war angeblich Zeuge und schritt nicht ein. Rettungssa­nitäter, die später von Passanten zur Hilfe gerufen wurden, hatten Strafanzei­ge erstattet. Bei internen Ermittlung­en der Polizei wurden weitere Vorwürfe gegen den zwischenze­itlich vom Dienst suspendier­ten Kommissar bekannt. Sein 26-jähriger Kollege, der auf eine andere Dienststel­le versetzt wurde, soll maßgeblich an der Aufklärung mitgewirkt haben. mju

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