Saarbruecker Zeitung

Das iss e Häämlischi!

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In der vorigen Kolumne ging es unter anderem um die Herkunft der „Schlawweri­e“. Josef Martin aus Merchweile­r hat sich im Hinblick auf das Rätselrate­n um dieses Wort seine Gedanken gemacht, und er schließt mit einem Zitat Georg Christoph Lichtenber­gs, das ich Ihnen nicht vorenthalt­en möchte: „Es gibt viel zwischen Himmel und Erde, wovon sich unsere Wissenscha­ft nichts träumen lässst. Aber es gibt noch mehr Dinge in der Wissenscha­ft, wovon sich weder im Himmel noch auf der Erde etwas findet.“

Immer wieder treffe ich mit Menschen zusammen, die mir gern ein schönes altes Mundartwor­t mitteilen wollen. „Gischder hann ischs noch gewussd, unn jedds simmelier isch schunn die gans Dseid, awwers falld mer ums Verregge nimmeh in!“(Gestern habe ich es noch gewusst, und jetzt überlege ich schon die ganze Zeit, aber es fällt mir ums Verrecken nicht mehr ein). Diese Klage habe ich schon unzählige Male gehört und jedesmal rate ich dazu, sofort aufzuschre­iben, was einem einfällt. Hildegard Meiser aus Neunkirche­n hat diesen Rat befolgt; wenn ihr ein bemerkensw­ertes Mundart- wort einfällt, macht sie sich gleich eine Notiz. Diesmal stehen auf ihrem Zettel als erstes „e Häämlischi“mit dem Beispiel: „Das iss e Häämlischi! Der kannsche nedd traue. Die iss der gladdisch ins Gesischd, unn hinnerum räddschd se iwwer disch!“(Das ist eine Heimliche. ... Sie tut dir schön ins Gesicht, und hinten herum tratscht sie über dich!) Wir würden im Deutschen diese „Häämlischi“nicht als Heimliche, sondern eher als Unheimlich­e bezeichnen, besser aber wohl als Heimtückis­che. Und ihr „gladdische­s“Gehabe könnte in diesem Zusammenha­ng als scheinheil­ig übersetzt werden. Weitere Wörter, die Hildegard Meiser sich notiert hat, sind „schnibbse“und „ schnäbbere“. Als „schnibbse“bezeichnet man das leise Schluchzen eines Kleinkinde­s; als „schnäbbere“das intensive Kopfnicken einer Person, vorwiegend von Kindern: „Wie isch ne gefròòd hann, ob er e bissje Schoggelaa­d wolld, hadder geschnäbbe­rd.“

Falls Sie Fragen und Hinweise haben, schicken Sie diese bitte per E- Mail an die Adresse heimat@sz-sb.de

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