Auf der dunklen Seite der Macht
Der Mann, von dem ich nicht einmal zu sagen wusste, ob er überhaupt ein Mensch ist, machte mir Angst. Es war nicht sein schwarzer Umhang und auch nicht die Maske. Das kannte ich schon von Zorro. Nein, es war dieses Atmen, vor dem ich mich fürchtete. Ich war zwölf. Und Darth Vader atmete, als hätte er einen Blasebalg verschluckt.
Ich war ein Kind, und mir war klar: Wenn alle in die Saar springen, dann heißt das noch lange nicht, dass ich auch in die Saar springe. Aber dieser Satz meines Vaters war ein zu schwaches Argument gegen das Große, das da am Kinofirmament auftauchte: „Star Wars – Krieg der Sterne“. Alle aus meiner Klasse durften den Film sehen. Und alle versuchten wir danach so kehlig zu atmen wie Darth Vader.
Die kindliche Furcht wich der Faszination. Er war interessanter als die makellosen Helden in George Lukas’ galaktischem Epos, dieser schwarze Ritter, der die imperialen Truppen befehligte, die Stütze des finsteren Imperators, der gefallene Engel, der dem Guten den Rücken gekehrt und auf die dunkle Seite der Macht getreten war.
Am kommenden Mittwoch nun können wir alle Darth Vader sein. Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte lädt zum „Darth-Vader-Contest“ein. Wer im Darth-Vader-Kostüm erscheint, hat freien Eintritt zur Ausstellung „Schädel – Ikone. Mythos. Kult.“Und „wer in seinem Outfit dem Original-DarthVader aus den Star-Wars-Filmen am nächsten kommt“, teilt das Völklinger Weltkulturerbe mit, bekommt eine Auszeichnung. Einlass ist ab 10 Uhr, die Prämierung um 17 Uhr.
Vorher ist eine Begegnung mit einem Stück Filmgeschichte möglich: In der Ausstellung steht zwischen Exponaten aus 170 000 Jahren Menschheitsgeschichte ein Abguss des Helms von Darth Vader aus „Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“. In Ehrfurcht zu erstarren ist da nicht peinlich – aber bitte das Atmen nicht vergessen.