Saarbruecker Zeitung

Suzuki baut drei Pkw-Modelle in Ungarn

Der japanische Hersteller produziert bereits seit 1991 in Esztergom – Dort läuft seit April auch der Vitara vom Band

- Von unserer Mitarbeite­rin Gundel Jacobi

In osteuropäi­schen Ländern lassen viele Automobilh­ersteller Fahrzeuge bauen. Die Lohnkosten sind niedrig, die Subvention­en hoch. Suzuki unterhält seit 23 Jahren ein Werk in Ungarn und liefert von dort die Modelle Swift, SX4 SCross und Vitara in 85 Länder aus.

Esztergom. Der kleine ungarische Ort Esztergom, 50 Kilometer nordwestli­ch von Budapest, hat nur eine Sehenswürd­igkeit: das Suzuki-Werk. Der japanische Hersteller war der erste nach der Wende, der 1991 zur Autoproduk­tion nach Ungarn kam. Später folgten Audi, Opel, MercedesBe­nz und zahlreiche Zulieferer.

Derzeit baut Suzuki in Esztergom den Kleinwagen Swift, den kompakten SX4 S-Cross sowie seit April dieses Jahres den Geländegän­ger Vitara. Alle 63 Sekunden läuft eines der Modelle vom Band. Es gab schon Zeiten, in denen in drei Schichten gearbeitet wurde, momentan gibt es eine Früh- und eine Spätschich­t. Natürlich kommen die meisten der

Im ungarische­n Werk Esztergom beschäftig­t Suzuki derzeit 3100 Mitarbeite­r, die 174 000 Fahrzeuge im Jahr produziere­n.

3100 Mitarbeite­r aus Ungarn, aber auch aus der benachbart­en Slowakei stammen einige der Kollegen. Zudem sieht man vereinzelt Japaner. Wie in anderen internatio­nalen Unternehme­n gibt es enge Kontakte zur Mutterfirm­a, aber auf die Selbststän­digkeit wird auf beiden Seiten gro- ßen Wert gelegt. Das Werk heißt offiziell Magyar Suzuki Corporatio­n – Magyar ist das landesspra­chliche Wort für Ungarn.

Von Anfang an stand der Swift auf dem Produktion­splan, andere Modelle kamen und gingen in den vergangene­n 23 Jahren, unter ihnen Wagon R+, Ignis, SX4 und Splash, dazu die Kooperatio­nsmodelle Opel Agila und Fiat Sedici. Mittlerwei­le hat sich das ungarische Werk auf den dritten Platz der Suzuki-Bestenlist­e hochgearbe­itet. Von den 13 hauseigene­n Autowerken stehen nur drei in Japan. Zählt man die kombiniert­en Auto-, Motorrad- und Marinewerk­e dazu, sind es weltweit 35 Standorte.

Suzuki kam vor 23 Jahren nach Ungarn, weil osteuropäi­sche Länder seit jeher mit Subvention­en für Ansiedlung­en locken und die Löhne vergleichs­weise niedrig liegen. Daher sind beispielsw­eise auch Polen, Rumänien, die Slowakei, Tschechien und die Türkei für die Autokonzer­ne reizvolle Standorte.

Aus Esztergom treten die Fahrzeuge ihren Weg in 85 Länder der Welt an, auf den ersten Etappen per Eisenbahn oder per Lastwagen. Ein Teil wird in den 20 Kilometer entfernten Donau-Hafen gebracht, von wo aus es auf Schiffen weitergeht. Auf diese Weise gelangen rund 90 Prozent der in Ungarn gebauten Suzukis nach Deutschlan­d. Sie kommen drei Tage später in Kelheim an, süd- lich von Regensburg. Dort nimmt sie der Logistik-Partner BLG in Empfang, und es wird nochmal Hand angelegt. Ob Unterboden­schutz oder Hohlraumve­rsiegelung, Zubehöranb­au und etwaige Sondermode­lle, hier erhalten die Wagen ihren letzten Schliff, bevor sie an die Kunden ausgeliefe­rt werden. In der Autobranch­e gilt Kelheim als größerer Umschlagpl­atz, den unter anderem Audi, BMW, Fiat, Ford, Hyundai, Kia, Renault/Dacia und VW nutzen.

Fürs laufende Jahr rechnet die Esztergom-Werksleitu­ng mit rund 174 000 produziert­en Fahrzeugen. In Hoch-Zeiten vor 2008 gab bis zu 281 000 Einheiten.

In Deutschlan­d wurden im ersten Halbjahr knapp 17 000 Suzuki-Pkw neu zugelassen. Das entspricht einem Marktantei­l von rund einem Prozent. Platz eins der Verkäufe hält mit gut einem Drittel der Swift, gefolgt vom SX4 S-Cross und vom Vitara. Alle werden in Ungarn gebaut. Der kleine Geländewag­en Jimny kommt aus Japan, der Kleinwagen Celerio aus Thailand. Diese beiden Modelle werden per Schiff nach Bremerhave­n gebracht.

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FOTO: GJ

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