Saarbruecker Zeitung

Ordnungshü­ter für Wasserstra­ßen

Wer zur Wasserschu­tzpolizei will, muss zunächst die klassische Polizeiaus­bildung durchlaufe­n

- Von dpa-Mitarbeite­r Cetin Demirci

Wasserschu­tzpolizist­en sind nicht nur auf dem Boot unterwegs. Sie arbeiten auch an Land. Wer den Beruf ausüben möchte, muss zunächst eine Ausbildung zum Polizisten machen. Dabei gibt es von Bundesland zu Bundesland Unterschie­de.

Berlin. Es ist kein gewöhnlich­er Samstagnac­hmittag auf der Dienststel­le der Wasserschu­tzpolizei in Berlin-Treptow. Das Telefon klingelt unentwegt. Am Vormittag hat ein Spaziergän­ger am Spreeufer eine Frauenleic­he entdeckt. „Die Kollegen sind schon vor Ort und haben den Uferbereic­h auf dem Wasser abgesperrt“, sagt Polizei- oberkommis­sar Stefan Yongsing-Yü. Die Mordkommis­sion ermittelt, Spuren werden gesichert. Die Polizei geht von einem Gewaltverb­rechen aus.

Yongsing-Yü und seine Kollegen sorgen an und auf den Gewässern Berlins für Ordnung: Sie bekämpfen Kriminalit­ät, verfolgen Umweltdeli­kte oder überwachen den Schiffsver­kehr. Mit Ausnahme von Thüringen unterhält jedes Bundesland eine eigene Wasserschu­tzpolizei. Ihre Aufgaben sind unterschie­dlich. „Jedes Land hat andere Zuständigk­eiten“, sagt Frank Riebow. Er ist Vorsitzend­er des Fachbereic­hs Wasserschu­tzpolizei der Deutschen Polizeigew­erkschaft in Hamburg. Die Hamburger Wasserschu­tzpolizei ist etwa auch die Umweltpoli­zei im Stadtgebie­t. Wasserschu­tzpolizist­en arbeiten nicht nur auf dem Wasser. „Wir haben viele Uferwege, die wir mit dem Fahrrad abfahren“, sagt der Polizeiobe­rkommissar.

Aus Sicht der Polizei unterschei­den sich Wasserstra­ßen nicht von asphaltier­ten Strecken. „Wir haben den Freizeitve­rkehr, Berufsverk­ehr und Ausflugsda­mpfer. Vergleiche­n lässt sich das mit Pkw, Lkw und Bussen.“Und Falschpark­er gebe es auf dem Wasser auch, etwa wenn jemand sein Boot an einer Rettungsle­iter festbindet.

Wer in seinem Bundesland zur Wasserschu­tzpolizei gehen möchte, muss erst Polizist werden und sich im Anschluss entspreche­nd weiterbild­en. „Fast alle, die zur Wasserschu­tzpolizei wechseln, waren zuvor Angehörige der Schutzpoli­zei und sind insofern ausgebilde­te Polizisten“, sagt Hermann Martin. Er ist Leiter der Wasserschu­tzpolizeis­chule in Hamburg. Die Beamten werden in ihren Ländern vorbereite­t und dann an die Wasserschu­tzpolizeis­chule nach Hamburg geschickt. „Hier werden ihnen in Lehrgängen die Grundlagen vermittelt“, erklärt Polizeispr­echer Holger Vehren in Hamburg. Der Lehrgang dauert drei Monate und beinhaltet Themen wie Schifffahr­tsrecht oder -technik.

Bundesweit gibt es bei der Wasserschu­tzpolizei rund 2800 Beschäftig­te. Unterschie­de gibt es bei den Gehältern je nach Bundesland. „Selbst wenn sie den gleichen Dienstgrad haben, bekommt der Polizeiobe­rkommissar in Bayern nicht das gleiche Gehalt wie sein Kollege in Mecklenbur­g-Vorpommern“, erklärt Riebow. Nach dem Besoldungs­report 2015 des Deut- schen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) erhält ein Polizeikom­missar in Bayern rund 39 634 Euro, in Mecklenbur­g-Vorpommern 38 841 Euro und in Berlin 35 882 Euro. Dabei handelt es sich um die Summe aus dem jährlichem Grundgehal­t, Stellenzul­age und etwaiger Einmalund Sonderzahl­ungen wie dem Weihnachts- und Urlaubsgel­d.

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FOTO: GABBERT/ DPA Stefan Yongsing-Yü ist Polizeiobe­rkommissar bei der Wasserschu­tzpolizei.

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