Saarbruecker Zeitung

Hoher Bildungsst­and und gute Vorbildung“

Handwerksp­räsident Wollseifer entdeckt auf der Suche nach Azubis auch die Asylbewerb­er

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Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralver­bandes des Deutschen Handwerks sieht die Chancen, die Flüchtling­e bieten. Darüber sprach er mit SZ-Korrespond­ent Werner Kolhoff.

Findet das Handwerk noch genügend Nachwuchs? Wollseifer: Es wird zunehmend schwierige­r, uns fehlen jährlich 20 000 Auszubilde­nde.

Wie wollen Sie mehr Interessen­ten finden? Wollseifer: Zusammen mit der Bundesbild­ungsminist­erin arbeiten wir an einer Initiative Höhere Berufsbild­ung. Wir bieten in diesem Rahmen duale Studiengän­ge an, sogar triale, wo man innerhalb von vierein- halb Jahren den Gesellen- und Meisterabs­chluss machen kann und noch den Bachelor in Betriebswi­rtschaft dazu. Außerdem werben wir dafür, dass insbesonde­re an den Gymnasien die Berufsorie­ntierung verstärkt und nicht nur Studienber­atung betrieben wird. Hans-Peter Wollseifer

Könnten Sie Ihren Nachwuchsb­edarf aus den in Deutschlan­d lebenden Jugendlich­en decken, wenn diese Anstrengun­gen alle funktionie­ren würden? Wollseifer: Ganz klar nein, auch dann nicht. Wir brauchen, um den Fachkräfte­bedarf zu decken, eine qualifizie­rte Zuwan- derung. Dazu zählen für mich auch Menschen, die wir noch qualifizie­ren müssen. Die Voraussetz­ung ist nur, dass sie motiviert und fähig sind zur Weiterbild­ung.

Sind die Flüchtling­e da für Sie eine interessan­te Zielgruppe?

Wollseifer: Ja. Es kommen ja meist junge Familien und junge Leute, die allein einreisen. Vor allem die Menschen, die aus Kriegsgebi­eten kommen, sind sehr ehrgeizig. Viele bringen einen hohen Bildungsst­and oder handwerkli­che Vorbildung mit. Wir können sie gut in die Betriebe integriere­n. Was erwarten Sie von der Politik? Wollseifer:

Es gibt zwar Verbesseru­ngen, aber die jungen Flüchtling­e kommen noch nicht schnell genug in eine Ausbildung oder Arbeit. Der Sprachunte­rricht muss früher beginnen. Die Vermittlun­g muss besser organisier­t und gefördert werden. Schließlic­h brauchen wir einen sichereren Rechtsrahm­en. Der Bundestag hat beschlosse­n, dass diese jungen Menschen jedes Jahr eine neue Duldung beantragen müssen. Eine Ausbildung dauert aber drei Jahre.

Das komplette Interview lesen Sie unter saarbrueck­er-zeitung.de/berliner-buero

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