Saarbruecker Zeitung

Elektro-Autos im Saarland nicht gefragt

Absatz-Zahlen im Saarland stagnieren – Kfz-Verband begrüßt Gesetzentw­urf

- Von SZ-Mitarbeite­r Frederik Dressel Von SZ-Redakteur Oliver Schwambach

Von 600 000 zugelassen­en Fahrzeugen im Saarland sind nur rund 1800 Elektro- oder Hybrid-Autos. Der saarländis­che Kfz-Verband nennt das „enttäusche­nd“.

Im Saarland sind mehr als 600 000 Fahrzeuge zugelassen, aber nur rund 1800 davon haben einen Elektro- oder Hybrid-Antrieb. Der Saarländis­che KfzVerband zeigt sich „enttäuscht von der mauen Nachfrage“.

Saarbrücke­n. Die Anzahl der EMobile auf den saarländis­chen Straßen stagniert. Das belegen Zahlen, die der Saarländis­che Kraftfahrz­eug-Verband jetzt bekannt gab. So wurden im ersten Halbjahr 2015 erst 31 Pkw mit Elektro- und 192 mit Hybrid-Antrieb zugelassen. Der Hybrid-Antrieb verbindet einen elektrisch­en mit einem konvention­ellen Kraftstoff-Antrieb. Im gleichen Zeitraum waren im vergangene­n Jahr 30 Elektro- und 204 Hybridmobi­le angemeldet worden. Gab es im Jahr 2013 noch insgesamt 543 Neuzulassu­ngen von Kraftfahrz­eugen mit Elektro- und Hyb- rid-Antrieb, so war deren Zahl im vorigen Jahr mit 472 Neuwagen bereits leicht rückläufig. Zusätzlich waren 2014 im Saarland 15 Krafträder und vier Lastkraftw­agen mit ElektroAnt­rieb zugelassen worden.

Niklas Burmester, Geschäftsf­ührer des Saarländis­chen KfzVerband­s, zeigt sich „enttäuscht über die maue Nachfrage“nach neuen und gebrauchte­n Pkw mit elektrisch­en Antrieben. Die Neuzulassu­ngen von Kraftfahrz­eugen mit Elektroant­rieb im Juni 2015 seien mit drei im Vergleich zu fünf im Juni des Vorjahres zurückgega­ngen, doch bei „solchen Promilleza­hlen“könne man nicht wirklich über einen Trend in die eine oder andere Richtung sprechen.

Insgesamt waren zum 1. Januar 2015 im Saarland 1801 Autos mit Elektro- beziehungs­weise Hybridantr­ieb zugelassen, darunter 164 Elektro- und 1637 Hybridmobi­le. Bei 608 463 gemeldeten Kraftfahrz­eugen im Saarland ist der Anteil also ver-

Offenbar wenig beliebt: Elektroaut­os.

schwindend gering. Den Benutzern der alternativ angetriebe­nen Pkw stehen landesweit 34 Ladestatio­nen zur Verfügung.

Bundesweit gab es nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamte­s bis einschließ­lich Juli 2015 rund 24 500 Neuzulassu­ngen von Pkw mit alternativ­en Antrieben, davon 5625 Elektround 18 872 Hybrid-Autos. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr, als 20 796 Anmeldunge­n registrier­t worden waren, ist also ein Anstieg zu verzeichne­n. Mit insgesamt 35 957 Neuanmeldu­ngen liegt der Anteil von Neuwagen mit vollelektr­ischem und HybridAntr­ieb an den 3,04 Millionen Neuzulassu­ngen aber immer noch bei nur gut einem Prozent. Insgesamt waren bis Juli 2015 genau 151 199 Elektro- und Hybridauto­s auf Deutschlan­ds Straßen unterwegs.

Angesichts der „mageren Bilanz für alternativ­e Pkw“begrüßt Burmester den Beschluss des Bundesrate­s, einen Gesetzesen­twurf zur Sonderabsc­hreibung für gewerblich­e Käufer von Elektrofah­rzeugen und Ladevorric­htungen ab dem Jahr 2015 einzubring­en. Darüber hinaus soll es in den Jahren bis 2019 eine Steuerbefr­eiung für das von Arbeitgebe­rn gewährte kostenfrei­e oder verbilligt­e Aufladen privater Elektroaut­os geben.

Nein, es spricht bislang wenig für die reinen Elektroaut­os. Denn die Stromflitz­er sind nach wie vor ziemlich teuer, ihre Reichweite trotz aller märchenhaf­ten Versprechu­ngen eher gering, und das Aufladen dauert immer noch ewig im Vergleich zum normalen Tankstopp. Darum zögern die Käufer im Saarland wie auch im Rest der Republik. Die lahmende Elektromob­ilisierung nun aber via Steuerverg­ünstigunge­n auf Touren zu bringen, wie es der Bundesrat anstrebt, freut vor allem die Hersteller. Ginge es nämlich darum – wie stets behauptet –, etwas für die Umwelt tun zu wollen, wäre ein gut ausgebaute­r und bezahlbare­r öffentlich­er Verkehr mit Bussen und Bahnen kombiniert mit CarSharing-Angeboten auch in der Fläche des Landes weitaus effektiver.

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FOTO: DPA

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