Saarbruecker Zeitung

Ausstellun­g über Nero, den großen Verschwend­er

-

Es wird wohl die aufwändigs­te Trierer Ausstellun­g seit der Schau „Konstantin der Große“2007. Gleich an drei Standorten soll ab Mai 2016 der berühmt-berüchtigt­e römische Kaiser Nero in einem neuen Licht erscheinen

Trier. Er war der Inbegriff der römischen Dekadenz. Er aß gerne Flamingo-Zungen und ließ sich in seinem goldenen Haus mit Rosenblätt­ern beregnen. Aber Rom hat Kaiser Nero (37 bis 68 nach Christus) wohl doch nicht angezündet. Das und vieles mehr will eine große Ausstellun­g über den Imperator vom 14. Mai bis 16. Oktober 2016 in Trier an gleich drei Standorten klarstelle­n. „Die erste Nero-Ausstellun­g in Mitteleuro­pa soll den Kaiser in neuem Licht zeigen“, sagt der Direktor des Rheinische­n Landesmuse­ums Trier, Marcus Reuter.

Dafür werde alles zusammenge­tragen, was es zu Nero gebe: Rund 700 Exponate aus mindestens 15 Ländern. Diese werden in drei Trierer Museen auf einer Fläche von 2000 Quadratmet­ern zu sehen sein. Bereits 37 nationale und 37 internatio­nale Leihgeber seien beteiligt, darunter die Vatikanisc­hen Museen in Rom, der Louvre in Paris und das Britische Museum in London.

Die Ausstellun­g soll alle Facetten Neros zeigen: vom Herrscher, der von seiner Mutter Agrippina mit 17 Jahren ins Amt gehievt wurde, über den Künstler, der als Schauspiel­er oder Musiker auf der Bühne stand, bis hin zum mörderisch­en Tyrannen. Neros Name werde heute meist nur mit Größenwahn, Grausamkei­t und Verschwend­ungssucht verknüpft, sagt Reuter. Dabei seien die ersten Jahre seiner Herrschaft sehr erfolgreic­h gewesen. „Wir wollen ihn nicht rehabiliti­eren, aber einen objektiver­en Blick auf ihn werfen.“Der überborden­de Luxus etwa, den man Nero vorwerfe, sei damals für die gesamte Oberschich­t üblich gewesen, sagt der Direktor. „Da ist er wirklich ein Kind dieser Zeit. Die ganze Aristokrat­ie schmeißt damals mit Geld nur so um sich.“

Das Landesmuse­um widmet sich mit 400 Exponaten auf 1000 Quadratmet­ern Neros Leben; das Stadtmuseu­m Simeonstif­t beschäftig­t sich mit Nero in Bildern – von den frühesten Darstellun­gen des Mittelalte­rs bis zum Nero-Bild jüngerer Zeit in Fotos, Filmen und Opern. Und im Museum am Dom steht Neros Verhältnis zu den Christen mitsamt deren Verfolgung im Fokus. dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany