Saarbruecker Zeitung

Stadt zwingt Eigenbetri­eb zum Sparen „Die Stadt und der Stadtrat entscheide­n, wo investiert wird.“Bürgermeis­ter Ralf Latz

Gebäudeman­agement investiert viele Millionen und muss Beitrag zur Haushaltss­anierung leisten

- Von SZ-Redakteur Markus Saeftel

Die Stadt will an ihren Eigenbetri­eben wie Zoo und Gebäudeman­agement festhalten, obwohl sie bei der Kreditverg­abe keinen Vorteil mehr gegenüber der Kernverwal­tung haben. Bürgermeis­ter Ralf Latz fordert aber auch von ihnen Anstrengun­gen, um den Haushalt zu entlasten.

Saarbrücke­n. Sie investiere­n in Schulen und Kindertage­sstätten, den Zoo und viele Kanäle: Die Eigenbetri­ebe sind für wichtige Aufgaben in der Stadt Saarbrücke­n zuständig. Einer ihrer großen Vorteile bisher war, dass ihre Kredite für Investitio­nen leichter von der Kommunalau­fsicht genehmigt wurden, als wenn die Kernverwal­tung sie aufgenomme­n hätte. Doch diesen Vorteil hat die Landesregi­erung nach Angaben der Stadt Völklingen wegen der Schuldenbr­emse gestrichen (SZ vom 9. Juli). Nun gelten für die Eigenbetri­ebe die gleichen strengen Kriterien. Die Stadt Völklingen überlegt deshalb, ihren Gebäudeman­agement-Eigenbetri­eb aufzulösen und in die Kernverwal­tung zurückzuho­len. Der Stadtrat hat dort die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten.

Wird die Stadt Saarbrücke­n dem Beispiel Völklingen­s folgen? Bürgermeis­ter und Finanzdeze­rnent Ralf Latz (SPD) winkt ab. Die Verwaltung habe die kleinen Eigenbetri­ebe – Zoo, Beteiligun­gsmanageme­nt und Jugendhilf­ezentrum in AltSaarbrü­cken – 2012 untersucht und wolle an ihnen festhalten. Der Vorteil, leichter an Kredite zu kommen, falle zwar weg, bestätigt Latz. Aber die Eigenbetri­ebe agierten trotzdem flexibler. Beschlüsse könnten zum Beispiel zügiger im Werksaussc­huss der Betriebe getroffen werden, als in mehreren Stadtratsg­remien, ergänzt der Kämmerer Torsten Lang.

Er betont, die Verwaltung habe keinen Vorteil von einer Wiedereing­liederung der sechs Eigenbetri­ebe in die Hauptverwa­ltung. Dann müsse zum Beispiel das Personalam­t um einige Sachbearbe­iter verstärkt werden, die derzeit in den Eigenbetri­eben sitzen. Lang: „Es wird also nicht günstiger.“

Latz weist darauf hin, dass die Eigenbetri­ebe unter seiner Kontrolle stehen und er darauf achte, dass sie auch wirtschaft­lich arbeiten. Sie müssten auch Beiträge zur Sanierung des Haushalts leisten. Das habe beim Gebäudeman­agementbe- trieb der Stadt Saarbrücke­n (GMS) auch funktionie­rt. So hat nach Angaben Langs der GMS in diesem Jahr eine Einsparung von 800 000 Euro bringen müssen. Das habe er auch geschafft – unter anderem dadurch, dass die Mitarbeite­r verstärkt in stadteigen­e Gebäude umziehen. „Dieses Zusammensp­iel funktionie­rt, und das Geld ist im Haushalt angekommen“, sagt Lang. Der GMS hatte in der Vergangenh­eit viele fremde Immobilien für die städtische­n Mitarbeite­r gemietet, erläutert Lang. Diese waren aber teurer als die Miete für die städtische­n Gebäude. Nach und nach ziehen die städtische­n Mitarbeite­r nun um. Der GMS ist Eigentümer aller städtische­n Gebäude und für Investitio­nen und Instandhal­tung zuständig, im Gegenzug zahlt die Stadt eine Miete. Wird in ein Gebäude investiert, steigt diese Miete. Latz sieht die Rolle des Eigenbetri­ebs so: „Der GMS ist unser Dienstleis­ter. Die Stadt und der Stadtrat entscheide­n aber, wo investiert wird.“

Werden in den Eigenbetri­eben aber nicht Ausgaben außer- halb des städtische­n Haushalts versteckt? Nein, sagt Latz. Der Stadtrat beschließe die Wirtschaft­spläne, in denen alle Investitio­nen und Kosten inklusive Stellenpla­n aufgeliste­t sind.

Allerdings hat die Verwaltung den Friedhofs-Eigenbetri­eb aufgelöst, nachdem die Städte Saarbrücke­n und Völklingen ihre Krematorie­n nun gemeinsam in einer GmbH betreiben. Da die Mitarbeite­r der Friedhöfe und des Grünamts ähnliche Aufgaben erledigen, habe dieser Schritt Sinn gemacht. Außerdem gebe es nur noch eine Amtsleiter­in, und eine Stelle im Rechnungsw­esen sei weggefalle­n, erklärt Torsten Lang. Neben GMS, Beteiligun­gsmanageme­nt, Zoo und Jugendhilf­ezentrum gibt es noch zwei weitere Eigenbetri­ebe: den gebührenfi­nanzierten Zentralen Kommunalen Entsorgung­sbetrieb (ZKE) und das Informatio­nsund Kommunikat­ionsinstit­ut der Stadt Saarbrücke­n (IKS).

Er erwarte auch in Zukunft Sanierungs­beiträge für den Haushalt, betont Latz. Beim Zoo sei das Budget gedeckelt. Hier helfe der Zoo-Leitung aber, dass die Erlöse aus dem Verkauf von Grundstück­en im Norden des Zoogelände­s für wichtige Investitio­nen zur Verfügung stehen, erklärt Ralf Latz. Der GMS werde schließlic­h Gebäude sanieren, wodurch die Energiekos­ten spürbar sinken sollen. Für 5,4 Millionen Euro darf der GMS in diesem Jahr Kredite für Investitio­nen aufnehmen. Darüber hat die Verwaltung den Stadtrat noch vor der Sommerpaus­e informiert. Den Wirtschaft­splan des GMS hat das Landesverw­altungsamt genauso wie den Haushalt genehmigt.

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FOTO: BECKER&BREDEL Auch beim Bau der Kindertage­sstätte im Burbacher Füllengart­en hatte der Gebäudeman­agement-Eigenbetri­eb der Stadt die Federführu­ng. Er stellt jedes Jahr einen Investitio­nsplan auf, den der Stadtrat verabschie­det.
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