Saarbruecker Zeitung

Spannende Duelle der kleinen Flitzer

Saarbrücke­n richtete deutsche Meistersch­aften der Großmodell­e aus

- Von SZ-Mitarbeite­r Gerrit Scherer

60 Modellauto­fahrer aus ganz Deutschlan­d sind am Wochenende zum 2. Lauf der Deutschen Meistersch­aft „VG 5 Tourenwage­n und Formel 1“nach Saarbrücke­n gekommen. Auf der Strecke des Automodell­clubs Saarbrücke­n lieferten sie sich spannende Rennen mit den Großmodell­en, die zwischen drei und sechs PS stark sind. >

Mit Großmodell­en, Formel-1Autos in Klein, ist am Wochenende bei den deutschen Meistersch­aften des Automodell­clubs Saarbrücke­n um die Wette gefahren worden. Ein Hobby, das ganze Familien begeistert.

Saarbrücke­n. Es ist Samstagmit­tag. Und es ist laut, wenn auch nicht ganz so laut wie bei der echten Formel 1. Der Lärm kommt von den Motoren der Modellauto­s, die über die Rennstreck­e des Automodell­clubs Saarbrücke­n (AMC) rasen. Auf der Fahrertrib­üne sind die konzentrie­rten Gesichter der Fahrer zu erkennen, die ihre Fernbedien­ungen in den Händen halten und wie gebannt auf die Rennstreck­e blicken.

Einer von ihnen ist Günter Honert. Er ist 52 Jahre alt und betreibt sein Hobby seit 15 Jahren. Honert verkauft Großmodell­e, Modelle im Maßstab eins zu fünf. Mit drei bis sechs PS sind sie die größten und auch leistungss­tärksten unter den Modellauto­s. 90 Prozent der Vereinsmit­glieder des AMC fahren Großmodell­e. Sie sind es auch, mit denen die fast 60 Fahrer aus ganz Deutschlan­d hier bei den deutschen Meistersch­aften an den Start gehen.

„Ich fahre unterschie­dliche Klassen. Aber mit den Großmodell­en macht es am meisten Spaß, weil sie dem richtigen Tourenwage­nsport am nächsten kommen“, erklärt Markus Feldmann unter dem Lärm vorbeirase­nder Fahrzeuge, die auf dem AMC- Gelände hinter dem Rodenhof für Nürburgrin­gFeeling sorgen. Der 36-jährige Zahnarzt ist mit seinem Vater hier. Der ist für die Technik und das Herumschra­uben am Fahrzeug zuständig, sein Sohn Markus lenkt das Auto.

Markus Feldmann, der in einer Motorsport­familie aufgewachs­en ist und seit seinem fünften Lebensjahr fährt, investiert seine gesamte Freizeit in den Sport. „Damit müssen Frau und Kinder natürlich einverstan­den sein“, erklärt er. Das Vater-Sohn- Gespann der Feldmanns ist indes keine Seltenheit, wie im Fahrerlage­r deutlich wird. Markus Feldmann nennt den Grund: „Motorsport ist ein guter Familiensp­ort.“

Oft sind es auch die Eltern, die dem Nachwuchs bei der Finanzieru­ng helfen. Denn der Motorsport ist ein sehr kosteninte­nsiver Sport. Bis zu 3000 Euro kostet ein Modellauto. „Und wer bei den Profis vorne dabei sein will, muss technisch immer auf dem neuesten Stand bleiben“, erklärt Klaus Rummler, Vorsitzend­er des AMC. Profis wie Markus Feldmann werden daher meist von Sponsoren unterstütz­t. Einsteiger­n empfiehlt Rummler zunächst die Anschaffun­g eines günstigen Fahrzeugs. Die Experten vom AMC Saarbrücke­n beraten gerne: „Wir wollen vor allem auch jüngeren Fahreinste­igern mit unserem Wissen unter die Arme greifen“, so Rummler. Für solche, die sich interessie­ren und einmal Rennluft schnuppern wollen, stellt der Verein mehrere Modelle zur Verfügung, mit denen sich Gäste sonntags als Fahrer versuchen können. Generell, so Feldmann, sei die Atmosphäre im Motorsport sehr familiär. „Ich habe hierdurch Freunde auf der ganzen Welt. Und das ist etwas, das nicht jeder von sich behaupten kann.“Ähnliche Erfahrunge­n hat auch Günter Honert gemacht: „Wir Fahrer sitzen auf solchen Veranstalt­ungen manchmal bis um ein Uhr nachts zusammen und trinken ein Bierchen. Mit der Zeit entsteht da eine richtig eingeschwo­rene Gemeinscha­ft. Trotzdem steht der Rennsport im Mittelpunk­t. Entscheide­nd ist die gesunde Mischung aus Ehrgeiz und Spaß. Alles andere hat keinen Sinn.“Die Ergebnisse der einzelnen Rennen werden von einem Computersy­stem erfasst und in Echtzeit ins Internet übertragen.

Noch immer stehen die Fahrer auf der Fahrertrib­üne und kämpfen um den Einzug ins Finale am Sonntag. Im September schon folgt die nächste Großverans­taltung, wenn der AMC zur internatio­nalen Meistersch­aft der RC-Bikes einlädt.

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