Saarbruecker Zeitung

Mehr Arbeit, aber gleich viel Freizeit

- mast

Fernsehen und Lesen sind immer noch die Top-Beschäftig­ungen der Deutschen in ihrer Freizeit. Allerdings sind Computer und Smartphone auf dem Vormarsch, echte Geselligke­it dagegen auf dem Rückzug.

Saarbrücke­n. Wieder Überstunde­n gemacht, auch nach Feierabend erreichbar für den Chef, und wieder das Fußballtra­ining oder den Kino-Abend verpasst? Der Eindruck, immer mehr zu arbeiten und immer weniger Freizeit zu haben, stimmt nur zum Teil. Wie die neue Studie des Statistisc­hen Bundesamts zur Zeitverwen­dung zeigt, verbringen die Deutschen tatsächlic­h mehr Zeit im Job als früher – 2012/2013 im Schnitt fast zwei Stunden länger pro Woche als 2001/2002. Allerdings ist die Dauer der Freizeit gleich geblieben, bei knapp sechs Stunden pro Tag. Mehr Arbeit, aber gleich viel Freizeit – wie das funktionie­rt? Nicht mit Schlafmang­el, wie man vielleicht vermuten würde. Die Zeit, die die Menschen mit Schlaf verbringen, ist sogar um ein paar Minuten gestiegen, auf durchschni­ttlich 8:29 Stunden. Vielmehr ist der Anteil der sogenannte­n unbezahlte­n Arbeit gesunken. Dazu zählen auch Kinderbetr­euung und Hausarbeit. Als möglichen Grund nennt die Studie, dass diese Dinge „zunehmend aus dem Haushalt ausgelager­t werden“. Heißt, dass das Kind in Betreuung gegeben und eine Putzfrau engagiert wird.

Und womit verbringen die Deutschen ihre Freizeit? Der Anteil der Menschen, die fernsehen, lesen und anderen kulturelle­n Tätigkeite­n nachgehen, liegt bei 91 Prozent. Für Kontakte und Geselligke­it nutzen 64 Prozent ihre Zeit, für Computer und Smartphone 35 Prozent. Allerdings ist der tägliche Zeitaufwan­d für Treffen mit Freunden und ähnliches seit 2001/2002 gesunken, von 1:14 auf 1:06 Stunden, der für digitale Medien von 18 auf 33 Minuten gestiegen. Wobei der letzte Wert tatsächlic­h noch höher liegen dürfte. Laut den Autoren der Studie wurden Zeiten unter zehn Minuten nicht erfasst, der schnelle Blick aufs Handy viele Male am Tag kommt demnach in der Statistik nicht vor.

Ehrenamtli­ch oder freiwillig engagiert sind übrigens 40 Prozent der Deutschen. Männer meistens beim Sport, Frauen eher im kirchliche­n und religiösen Bereich.

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FOTO: MAURITIUS Der stolze Papa mit seinem Junior: Viele Väter würden gern mehr solcher Momente mit ihren Kindern verbringen. Doch oft fehlt ihnen dafür die Zeit.

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