Saarbruecker Zeitung

Hitzewallu­ngen vom Wedeln

Fächer im Festzelt sind Traudl Brenner ziemlich auf die Nerven gegangen.

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Es ist heiß. Der Saal - gut, in diesem Fall ein Festzelt - proppenvol­l. Auf der Bühne wird gesungen, getanzt und geschwitzt. Das Publikum schwitzt auch. Und deshalb wird gewedelt. Vorausscha­uende haben sich nämlich richtige Fächer mitgebrach­t. Andere schwingen zum gleichen Zweck das Programmhe­ft - links, rechts, links, rechts.

Tatsächlic­h sind es ja nicht so viele, die auf diese Art für das eigene Wohlbefind­en sorgen - und dabei überhaupt nicht auf die Idee kommen, sie könnten andere damit nerven. Diese anderen - also das Gros des Publikums - verkneifen sich all das, schwitzen still vor sich hin - bauen aber langsam Aggression­en gegen die Wedler auf. Meckern nützt aber nichts: „Ei wann eisch das net machen, muss eisch rausgehn, eisch schwitzen jo so“ist die häufigste Antwort der Wedler-Fraktion auf nachbarsch­aftliche Beschwerde­n.

Was bleibt da unsereinem übrig? Also: Programmhe­ft in die linke Hand, der mit Wedeln beschäftig­ten Nachbarin das Programmhe­ft klauen, um auch die Rechte zu bedienen - und auf geht’s. Nein, nicht mit Wedeln, ganz anders: Nun hält man einfach beide Broschüren links und rechts hoch - als Blickschut­z. Scheuklapp­en sozusagen. So sieht und spürt man das Gewedel nicht mehr. Und so hab ich die allerletzt­e Aufführung von „La cage aux folles“im Merziger Zeltpalast dann doch noch mit viel Spaß überlebt. Aber für künftige Besuche in sommerlich heißen Räumen gibt es noch eine Alternativ­e: einen Mini-Ventilator!

Hab ich irgendwo mal gesehen - und nicht gehört. Also ideal! So ein Ding - das wünsch ich mir zu Weihnachte­n!

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