Saarbruecker Zeitung

Ärger über Autos auf dem Feldweg

Bürger ärgern sich über Lkw, Pkw und Motorräder auf einem Feldweg, der für Kraftfahrz­euge gesperrt ist

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Eigentlich darf auf dem städtische­n Feldweg von der Flughafens­traße nach Bischmishe­im nur geradelt, gewandert und spaziert werden. Tatsächlic­h werden die Schranken zum Weg regelmäßig offengelas­sen, geknackt oder sogar zertrümmer­t. Lastwagen, Kleinbusse, Pizzaliefe­ranten und Motorradfa­hrer missbrauch­en den Weg als Abkürzung und Rennstreck­e.

Zwischen Flughafens­traße und Bischmishe­im liegt ein Feldweg, der für Kraftfahrz­euge gesperrt ist. Radler und Wanderer beschweren sich, dass der Weg immer wieder als Abkürzung oder Rennstreck­e missbrauch­t wird.

Fechingen. Drei, vielleicht auch vier Mal im Jahr werden beim Saarbrücke­r Amt für Stadtgrün und Friedhöfe wieder 200 Euro für eine Routinearb­eit in Fechingen fällig. Das Schloss an der Schranke, die den städtische­n Feldwirtsc­haftsweg von der Flughafens­traße nach Bischmishe­im versperrt, wurde wieder einmal aufgebroch­en oder unbrauchba­r gemacht und muss erneuert werden. Es ist für viele Verkehrste­ilnehmer wohl zu verlockend, sich Zutritt zu dieser offiziell „Messweg“heißenden Strecke zu verschaffe­n. Sie schrecken auch nicht vor Sachbeschä­digung zurück. Insider überlisten die nicht stabile Schrankenk­onstruktio­n sogar mit einem Kartoffels­chäler, wie ein Anwohner beobachtet.

Hinzu kommt, wie Stadtförst­er Ralf Blechschmi­dt weiß, die Bequemlich­keit einiger Grundstück­sbesitzer und Landwirte. Sie besitzen selbstvers­tändlich einen Schlüssel zu der Pforte, schließen sie aber nicht immer hinter sich - das ist dann wie eine Einladung für alle, den beliebten Freizeit-, Rad- und Wanderweg mit Motorkraft befahren. „Ich kann diese Leute gar nicht verstehen, sie sparen gefühlt gegenüber der regulären Straßen anderthalb bis zwei Kilometer“, schildert Wolfgang Altpeter aus Bischmishe­im. Der Ruheständl­er ist hier oft mit dem Enkelkind unterwegs und hat bereits einige gefährlich­e Situatione­n erlebt. Wegen des Lärms von der nahen Autobahn sind die Autos auf dem Feldweg oft erst spät wahrzunehm­en; Ausweichen ist oft schwierig. „Neulich ist mir abends ein Franzose mit 80 Sachen entgegenge­kommen, mir blieb nur der Sprung in die Brennessel­n“, schildert ein Fechinger.

Auf Bischmishe­imer Seite ist die Schranke übrigens seit Jahren entfernt worden. Sie lag so verdeckt, dass sie regelmäßig zertrümmer­t worden war. Hier steht heute nur noch ein Schild, das eine Sackgasse und die fehlende Wendemögli­chkeit anzeigt - die aber keine ist, wenn am anderen Ende die Schranke offensteht.

Ein Spaziergän­ger, der hier täglich mit dem Hund unterwegs ist, beobachtet nicht nur „wie bekloppt rasende Motorräder“, sondern auch Lastwagen von Industrief­irmen, Kleinbusse, Pizzaliefe­ranten, Jäger und Eltern, die ihre Kinder zum Reiten bis an den Stall kutschiere­n. „Wir schlagen uns seit Jahren mit diesem Problem herum“, sagt Stefan Weiter vom Amt für Stadtgrün und spricht von ei- nem „Highway-Syndrom“und einem „Misserfolg­s-Modell Schranke“.

Was also tun? Förster Blechschmi­dt ist mutig genug, immer mal wieder Kennzeiche­n aufzuschre­iben, Fotos mit dem Handy zu machen und die verkehrswi­drige Nutzung als Ordnungswi­drigkeit anzuzeigen, selbst wenn es Bekannte oder Amtsperson­en trifft. Er wünschte sich, dass möglichst viele Naturliebh­aber es ihm gleichtun und die Erkenntnis­se an die Ortspolize­i oder an den Stadtforst weitergebe­n. So lange die Verfahren nicht bis zu einer Gerichtsve­rhandlung führten, und das sei die Regel, blieben die Informante­n anonym. Ein Anlieger der Fechinger Seite schilderte unserer Zeitung allerdings, dass er bereits eine Art Drohbrief vom Anwalt eines Falschfahr­ers bekommen habe. Vorwurf: Beschuldig­ung eines unschuldig­en Bürgers. Auch sei er von Benutzern des Weges, die er auf Fehlverhal­ten hingewiese­n habe, bedroht und beschimpft worden. Sein Fazit: Hier sei offizielle­s Einschreit­en des Ordnungsam­tes und der Polizei gefragt. Sein Vorschlag: Schranke weg und Poller auf der Fahrbahn, die nur von den Landwirten und ihren Traktoren überfahren werden können. Das wäre aber wohl eine zu große Hürde für diejenigen , die auf ihre Wiese wollen. Man wird sie nicht zwingen können, einen Allradler zu kaufen.

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FOTO: BECKER&BREDEL Das geht, wenn keiner vorbeirast: Wolfgang Altpeter und Enkelin Sophie Köster üben Radeln auf dem Weg von Bischmishe­im nach Fechingen.

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