Große Hunde haben’s echt schwer
Saarbrücker Heimteam setzt Argumente gegen Klischees und Unwissenheit
Sie wurden ausgesetzt, schweren Herzens weggegeben oder waren nach dem Tode der Besitzer unversorgt. Im BerthaBruch-Tierheim warten diese Geschöpfe auf ein neues Zuhause. Wir präsentieren in dieser Folge der Serie „Wer will mich?“große dunkle Hunde. Sie finden besonders schwer ein neues Zuhause. Mögen sie auch noch so gutmütig sein.
Saarbrücken. Dunkles Fell, womöglich sogar schwarz und so richtig groß? Dann ist ein Hund arm dran. Zumindest, wenn er in einem Tierheim landet. Tabatha Walter, die Sprecherin des Tierschutzvereins Saarbrücken, kann sich über die Vorurteile mancher „Experten“nur wundern. Dennoch gibt es sie. „Schwarzen Hunden in Tierhei- men schreiben die Besucher oft schlechte Eigenschaften zu. Sie wirken bedrohlich, aggressiv, bringen angeblich Unglück. Das macht diese Heimbewohner besonders schlecht vermittelbar.“Dabei sollte jeder wissen, was für einen tollen Charakter die meisten dieser Hunde haben. Die vier Schönheiten in dieser Folge unserer Tierheim-Serie beweisen es.
Benny, der stattliche Neufundländer, hätte nun wirklich allen Grund, Menschen misstrauisch zu begegnen. Bennys Besitzer entledigten sich des prächtigen Tieres direkt am Heim im Schutze einer Novembernacht. Ein Zettel lieferte die dürren Informationen, Herrchen sei krank – und sonst niemand da, der Benny versorgen könne. Dabei ist der flauschige Riese ein echter Gewinn.
Er geht gut an der Leine, mag Artgenossen, passt allerdings nicht in jeden Haushalt. Das . Weil er mit Kindern offenbar wenig Erfahrung hat, sollte sein neues Zuhause kinderlos und groß genug für diesen lieben Hünen sein, der noch nicht viel von der Sonnenseite des Lebens sah. Fehlt nur noch ein Neufundländerliebhaber, der ihm ein neues Zuhause geben will.
Spike, dem Stafford-Mix auf dem mittleren der kleinen Fotos, erging es beinahe wie Benny. Nur dass jemand den Vorbesitzer nachts gerade noch in der Nähe des Heims erwischte.
Spike hatte eine Wunde im Gesicht, und wegen einer Hautkrankheit übersäten Krusten seinen Körper. Der Tierarzt und die Liebe seiner Betreuer machten Spike zu einem ansehnlichen Rüden. Lieb und verschmust ist er. Da kommt jede Streicheleinheit gut an. Ein Fitnesswunder ist Spike überdies, wie er bei langen Spaziergängen beweist. Fehlt nur noch jemand, der auch einen so kernigen Typ wie den Spike artgerecht behandelt
und ihn nicht wegen seiner Muckis, sondern wegen seiner sanften Seiten haben möchte.
Und Balou? Der ist auch ein Opfer menschlicher Kälte. Einfach ausgesetzt, lebte er auf einer Pflegestelle. Ab ins Heim hieß es, nachdem der Kerl einem Mofa hinterhergejagt war. Jetzt wartet er am Folsterweg darauf, dass ihn jemand für immer als Wegbegleiter haben will. Balou ist sensibel, stubenrein und leidet unter dem Tierheimleben.
Auf der Pflegestelle lebte er gut mit Kindern zusammen und machte nichts kaputt, wenn ich mal allein bleiben musste. Ein großer Spaziergänger ist er wegen eines inzwischen behobenen Hüftproblems nicht. Aber das könnte sich noch ändern, wenn er endlich ein eigenes Zuhause gefunden hat.
Weitere Auskünfte über die vier Hunde gibt das Heim täglich (außer montags) von 14 bis 17 Uhr, Tel. (06 81) 5 35 30.