Saarbruecker Zeitung

ARD und ZDF fordern mehr Geld

Öffentlich-rechtliche Sender melden höheren Finanzbeda­rf von bis zu zwei Milliarden Euro an

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ARD und ZDF brauchen nach eigenen Worten mehr Geld – bis zu zwei Milliarden Euro. Ob die Beiträge steigen, ist noch unklar.

Die öffentlich-rechtliche­n Sender möchten wegen wachsender Kosten ran an den Überschuss aus dem Rundfunkbe­itrag, der auf Sperrkonte­n eingefrore­n ist. Ob es auch zu einer Beitragser­höhung kommt, ist noch nicht klar.

Berlin. ARD und ZDF brauchen nach eigenen Worten deutlich mehr Geld – insgesamt bis zu zwei Milliarden Euro für vier Jahre. Bei der Finanzkomm­ission KEF meldeten die öffentlich-rechtliche­n Sender gestern für 2017 bis 2020 ihren Mehrbedarf an. Das bedeutet aber nicht automatisc­h eine Erhöhung des Rundfunkbe­itrags von aktuell 17,50 Euro im Monat. Die KEF kann den angemeldet­en Bedarf eindampfen. Die letzte Entscheidu­ng liegt bei den Bundesländ­ern, die den Beitrag stabil halten wollen. Zudem gibt es noch den Überschuss aus dem neuen Rundfunkbe­itrag.

Diese Reserve – zwischen 2013 und 2016 werden 1,59 Milliarden Euro erwartet – liegt bislang auf Sperrkonte­n eingefrore­n. ARD, ZDF und Deutschlan­dradio brauchen nach eigenen Berechnung­en die gesamte Rücklage. „Gute Programme kosten Geld, deswegen brauchen wir für die kommende Beitragspe­riode ab 2017 einen Ausgleich für Preissteig­erungen“, sagte ARD-Chef Lutz Marmor.

Die ARD-Sender erwarten sogar so starke Kostenzuwä­chse, dass ihr Finanzbeda­rf auch mit der Auflösung der 1,16 Milliarden Euro ARD-Beitragsrü­cklage noch nicht gedeckt wäre. „Wir brauchen die komplette ARD-Reserve und nach heutigem Stand 99 Millionen Euro mehr pro Jahr“, sagte Marmor. Das ZDF legt dieselbe Größenordn­ung zu- grunde, bezifferte dies aber zunächst nicht in Euro. Der Sender teilte mit, der angemeldet­e Finanzbeda­rf könne ohne Beitragser­höhung gedeckt werden. Intendant Thomas Bellut sagte: „Unsere Anmeldung ist von den Rücklagen komplett gedeckt.“Das Deutschlan­dradio rechnet damit, dass zwischen 2017 und 2020 „trotz der gebildeten Rücklagen“insgesamt „ein ungedeckte­r Finanzbeda­rf von gut 46 Millionen Euro“anfallen wird.

Die Ministerpr­äsidenten der Länder dringen vor allem darauf, dass der Rundfunkbe­itrag in den kommenden Jahren stabil bleibt. Der Beitrag war angesichts der Mehreinnah­men zum 1. April dieses Jahres um 48 Cent auf 17,50 Euro gesunken. dpa

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FOTO: DPA Das Geld reicht nicht, sagen ZDFIntenda­nt Thomas Bellut (l.) und ARD-Chef Lutz Marmor.

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