Saarbruecker Zeitung

Bund will Verkauf von Alkohol einschränk­en

Drogenbeau­ftragte befürworte­t nächtliche­s Verkaufs-Verbot

- Von SZ-Redaktions­mitglied Lars Reusch

Um die Jugend zu schützen, will die Drogenbeau­ftragte der Bundesregi­erung, dass nachts kein Alkohol mehr verkauft wird.

Die Bundesdrog­enbeauftra­gte Marlene Mortler (CSU) sieht in einem Verkaufsve­rbot für Alkohol ab 22 Uhr ein geeignetes Mittel, um Jugendlich­e vor übermäßige­m Konsum zu schützen. Saar-Politiker zweifeln an der Wirksamkei­t dieser Maßnahme.

Die Düsseldorf/Saarbrücke­n. Bundesdrog­enbeauftra­gte Marlene Mortler (CSU) befürworte­t ein Verkaufsve­rbot für Alkohol ab 22 Uhr, um Jugendlich­e von übermäßige­m Konsum abzuhalten. Eine solche Regelung habe sich in BadenWürtt­emberg bewährt, sagte sie der „Rheinische­n Post“in Düsseldorf. In dem Bundesland darf in Supermärkt­en sowie an Tankstelle­n und Kiosken nachts zwischen 22 und 5 Uhr kein Alkohol verkauft werden. „Wir brauchen ein gesellscha­ftliches Umdenken im Umgang mit Alkohol“, fordert Mortler. Dazu gehöre auch, dass Alkohol- und Tabakkonsu­m während der Schwangers­chaft tabu sein müssten.

Im Saarland herrscht hingegen eher Skepsis darüber, ob ein solches Verbot tatsächlic­h wirksam sein kann. „Ich denke, dass sich in Baden-Württember­g der Erfolg dieser Regelung eher auf den Geräuschpe­gel im Umfeld der Tankstelle­n bezieht“, meint etwa der gesundheit­s- und drogenpoli­tische Sprecher der CDUFraktio­n im Landtag, Tobias Hans. Er selbst halte von einen solchen Verbot nichts. „Wenn es nachts an Tankstelle­n oder Kiosken keinen Alkohol gibt, besorgen ihn sich die Jugendlich­en eben auf anderen Wegen“, sagte er gegenüber der SZ. Auch der saarländis­che Grünen-Chef Hubert Ulrich, der in der ehemaligen schwarz-grünen Koalition im Saarland ein striktes Rauchverbo­t in Gaststätte­n auf den Weg gebracht hatte, lehnt den Vorstoß von Mortler ab. „Anders als beim Alkohol werden beim Rauchen andere Menschen gesundheit­lich mit beeinträch­tigt“, argumentie­rt Ulrich. Ansonsten Marlene Mortler

MEINUNG

Es gibt zwei Arten von Verboten: Die einen richten sich an jene, die ihre Mitmensche­n gefährden. Etwa durch Alkohol am Steuer oder Rauchen in öffentlich­en Räumen. Hier ist es richtig, gesetzlich durchzugre­ifen. Mit den anderen Verboten versucht der Staat den Einzelnen vor sich selbst zu schützen. Darunter fallen die solle man mit Verboten zurückhalt­end umgehen. Besser sei es hingegen, mit Aufklärung­skampagnen auf die Gefahren von Alkohol aufmerksam zu machen, so der Grünen-Politiker.

Drogenbeau­ftragte Marlene Mortler bekräftigt­e darüberhin­aus ihre Absicht, Plakat-Außenwerbu­ng und Kinowerbun­g für Tabakwaren zu verbieten. „Ab 2016 soll es schrittwei­se außer an den Verkaufsst­ellen keine Tabakwerbu­ng mehr geben“, kündigte die CSU-Politikeri­n an. Die Pläne für ein Tabakwerbe-Verbot werden derzeit in der Bundesregi­erung abgestimmt.

Im Blick auf synthetisc­he Drogen strebt Mortler eine Verschärfu­ng des Betäubungs­mittelgese­tzes an. epd/ine

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