Wenn es nur Absagen hagelt
Wie Bewerbung besser geht– Nachvermittlungen möglich, SZ-Serie, Teil 22 und Schluss
Keine Lehre bekommen und nur Absagen? In Saarbrücken helfen Experten Jugendlichen herauszufinden, wo die Probleme bei ihrer Bewerbung liegen. Aber auch kurz vor dem Start in das neue Ausbildungsjahr sind noch Stellen frei.
Saarbrücken. Bei vielen Betrieben – vor allem größeren Unternehmen wie zum Beispiel der Dillinger Hütte – steht bereits seit dem Frühjahr fest, wer jetzt als Auszubildende anfangen wird. Dennoch ist auch im Spätsommer die Suche nach einer Lehrstelle nicht aussichtslos. Wer bisher auf dem Ausbildungsmarkt noch nicht fündig wurde, sollte sich aber grundsätzlich fragen, woran dies gelegen haben könnte. „Manche Jugendliche haben einen ganz speziellen Berufswunsch und bewerben sich nur auf diese Stellen“, erzählt Sandra Heller, die bei der Industrieund Handelskammer (IHK) Saarland als Ausbildungscoach arbeitet. Doch wenn dieser Beruf gerade sehr beliebt und die Konkurrenz groß ist, ist es schwierig, sich durchzusetzen. Dennoch müssen abgelehnte Bewerber nicht verzweifeln. Für viele dieser Berufe gebe es in der gleichen Branche Alternativen, bei denen die Anzahl an Bewerbern geringer sei, sagt Heller. „Wer auch verwandte Berufe in Betracht zieht, erhöht seine Chancen auf einen Ausbildungsplatz.“
Dass die bisher verschickten Bewerbungen nicht erfolgreich waren, liegt manchmal ganz einfach an den Bewerbungsunterlagen selbst. Oft haben diese noch Mängel, die sich beheben lassen. „Mein Rat ist: Bewerbungsunterlagen sichten lassen und dann bei passenden Unternehmen mit den richtigen Bewerbungsunterlagen persönlich vorstellig werden und nach einem Praktikum fragen“, sagt Monika Müller, die bei der saarländischen Handwerkskammer Ausbildungsplatzvermittlerin ist. Dort hilft sie kleinen und mittleren Unternehmen bei der passgenauen Be- setzung von Ausbildungsplätzen sowie bei der Integration ausländischer Fachkräfte.
Scheitert der Bewerber immer wieder am Vorstellungsgespräch, kann er sich auch da helfen lassen. Sowohl Sandra Heller als auch Monika Müller bereiten die Kandidaten auf diese stressige Situation vor. „Ich simuliere mit den Jugendlichen Bewerbungsgespräche und coache sie bezüglich ihres Auftretens, um möglichst viel Unsicherheit auszuräumen“, beschreibt Müller. Auch Sandra Heller weiß, worauf es üblicherweise bei den Vorstellungsrunden ankommt. „Wenn es sein muss, übe ich mit den Bewerbern Rechenaufgaben“.
Beide Frauen machen auch Spätzündern Mut. Sowohl in der Industrie (zum Beispiel im Bereich Groß- und Außenhandel) als auch im Handwerk (in den Bauberufen, im Elektrooder Metallhandwerk) gibt es noch freie Lehrstellen.
Außerdem kündigt die Agentur für Arbeit Saarland an, in der ersten Oktoberwoche jedem vermittlungsbereiten Jugendlichen, der noch keinen Ausbildungsplatz hat, drei Angebote für einen Ausbildungsplatz zu unterbreiten.