HINTERGRUND
Seit Beginn des Jahres haben nach UN-Angaben bereits mehr als 300 000 Flüchtlinge den lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer nach Europa genommen. Rund 2500 Menschen seien dabei ums Leben gekommen, sagte gestern eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks in Genf. Fast 200 000 Menschen erreichten demnach Griechenland, weitere 110 000 gelangten nach Italien. Bei den in Griechenland eintreffenden Flüchtlingen handelt es sich vor allem um Syrer, Afghanen und Iraker, in Italien sind es Afrikaner. afp
Nach dem Untergang zweier Flüchtlingsboote vor der libyschen Küste werden nach UN-Angaben noch mehr als 200 Menschen vermisst. Die zwei Boote mit geschätzten 500 Flüchtlingen an Bord waren am Donnerstag gekentert, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitteilte. Ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration sagte, die Zahl der Toten liege möglicherweise höher als die bislang etwa 200 Vermissten.
Bereits am Mittwoch hatten Helfer vor der libyschen Küste ein Boot erreicht, in dessen Laderaum 51 Flüchtlinge erstickt waren. Die Schlepper hatten Überlebenden zufolge Geld dafür verlangt, dass Flüchtlinge den überfüllten Laderaum verlassen durften, um Atemluft zu bekommen. epd
In Lübeck haben Rechtsextreme einen Syrer attackiert und ein Containerdorf für Flüchtlinge mit Steinen beworfen. Das teilte die Polizei in der schleswig-holsteinischen Stadt mit. Der 31-Jährige sei leicht verletzt worden, während in der im Aufbau befindlichen Unterkunft ein Fenster beschädigt worden sei. Bei der sofort eingeleiteten Fahndung nahmen Polizisten noch in Tatortnähe eine Gruppe von sieben Männern im Alter von 27 bis 42 Jahren vorläufig fest. Alle seien bereits polizeibekannt und würden vom Staatsschutz als „Gruppierung Rechts“eingestuft, erklärten die Lübecker Ermittler. afp
Mit einem Molotowcocktail
haben unbekannte Täter einen Brandanschlag auf eine bewohnte Asylbewerber-Unterkunft in Salzhemmendorf bei Hameln verübt. Der Brandsatz flog in der Nacht zum Freitag durch ein geschlossenes Fenster in die Wohnung in dem ehemaligen Schulgebäude. Eine Mutter und deren drei kleine Kinder aus Simbabwe, die im Nebenraum schliefen, blieben nach Angaben der Polizei unverletzt. dpa
Der tschechische Innenminister Milan Chovanec hält die Idee eines humanitären Flüchtlingskorridors für Syrer nach Deutschland für diskussionswürdig. Dass syrischen Staatsbürgern in der Bundesrepublik keine Abschiebung mehr drohe, sei eine neue Entwicklung, sagte der Sozialdemokrat gestern. dpa