Saarbruecker Zeitung

Auf dem Weg zum Armenhaus

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Zur Leserbrief-Antwort von Lothar Warscheid zum Thema „Einkommen im Saarland“(28. August)

Ich glaube, dass Herr Warscheid einen Denkfehler begeht. Gäbe es im Saarland mehr Konzernzen­tralen und große Forschungs­einrichtun­gen, würden die Gehälter der Manager den statistisc­hen Durchschni­ttsverdien­st verfälsche­n. Bei der jetzigen Situation ist die pessimisti­sche Sichtweise aber mehr als gerechtfer­tigt. Es ist auch nicht korrekt, wirtschaft­lich starke Regionen wie Stuttgart und München mit dem Saarland zu vergleiche­n. Übrigens sind dort außer den Mieten die Kosten für Lebensmitt­el, Benzin, Busse und Bahnen sowie Essen in Restaurant­s deutlich niedriger als bei uns. Ich kann deshalb Ihrer optimistis­chen Sicht, dass wir nicht im Armenhaus leben, nicht zustimmen. Zumindest sind wir auf dem Weg dorthin. Die ständigen Kürzungen im öffentlich­en Bereich sowie der katastroph­ale Zustand vieler Straßen sprechen eine deutliche Sprache. Michael Käufer, Völklingen

Sehr geehrter Herr Käufer,

im Detail lässt sich sicherlich vieles an den Zuständen im Saarland kritisiere­n. Dennoch bleibe ich der Meinung, dass wir auf einer guten Scholle leben. Mit 375 000 sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten haben wir einen selten gekannten Höchststan­d erreicht. Die Arbeitspla­tz-Verluste des Bergbaus wurden mehr als kompensier­t. Allein 19 000 einpendeln­de Franzosen arbeiten im Saarland. Hinzu kommen 23 500 Arbeitnehm­er aus Rheinland-Pfalz. Dieser insgesamt gelungene Strukturwa­ndel wäre ohne ein eigenständ­iges Bundesland Saarland nicht möglich gewesen. Ihr Lothar Warscheid

Rosel Lion, Beckingen

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