Saarbruecker Zeitung

Putin fordert mehr Anstrengun­gen für Waffenruhe in Ost-Ukraine

- Von SZ-Redakteur Lothar Warscheid

Moskau/Kiew. Angesichts immer neuer Gewalt im Kriegsgebi­et Ostukraine hat der Kremlchef Wladimir Putin bei einem Telefonat mit Kanzlerin Angela Merkel größere Anstrengun­gen für eine Waffenruhe angemahnt. Es sei „alternativ­los“für eine Lösung der Krise, dass die Konfliktpa­rteien direkt einen Dialog führten, betonte Putin nach Kremlangab­en. Notwendig seien zudem ein Ende der wirtschaft­lichen und finanziell­en Blockade des Donbass sowie eine mit den Aufständis­chen abgestimmt­e Verfassung­sreform, sagte Putin.

Vor einer am Dienstag erwarteten Feuerpause starben drei Zivilisten durch Beschuss von ukrainisch­er Seite, wie die Separatist­en mitteilten. Die Militärfüh- rung in Kiew berichtete, dass bei Kämpfen zwei Soldaten getötet und drei verletzt worden seien. Putin kritisiert­e im Gespräch mit Merkel und dem französisc­hen Präsidente­n François Hollande am Samstag, dass das ukrainisch­e Militär Wohnvierte­l beschieße. Bei dem Telefonat ging es auch um ein mögliches Krisentref­fen mit dem ukrainisch­en Präsidente­n Petro Poroschenk­o. Details nannte der Kreml nicht. Hollande und Merkel unterstric­hen, dass verfassung­swidrige Wahlen in den Separatist­engebieten eine Gefahr für den Minsker Prozess seien.

Staatschef Poroschenk­o hatte am Samstag angekündig­t, die abtrünnige­n Gebiete wieder unter die Kontrolle der ukrainisch­en Regierung zu bringen. dpa Wladimir Putin

Der Ukraine-Koflikt steuert nur mühsam einer Lösung entgegen. Doch solange nur über und nicht mit den Separatist­en in Lugansk und dem Donbass verhandelt wird, wird es dort keinen Frieden geben. Eine weitgehend­e Autonomie dieser beiden Gebiete dürfte unausweich­lich sein. Denn die Blockade, die Kiew über die abtrünnige­n Gebiete verhängt hat, werden die Menschen der ukrainisch­en Zentralreg­ierung nie verzeihen. Dieses Tischtuch ist endgültig zerschnitt­en. Zumal Kiew die Waffenruhe offenbar dazu genutzt hat, seine Armeeverbä­nde neu zu formieren und zu stärken.

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