Saarbruecker Zeitung

Günther Jauch findet es „einfach schön“an der Saar

Fünf Jahre nach dem Kauf eines Weinguts in Kanzem zwischen Saarburg und Konz fühlt sich der Fernsehmod­erator unter den Winzern zu Hause

- Von dpa-Mitarbeite­rin Birgit Reichert

Seit 2010 besitzt Moderator Günther Jauch ein Weingut an der Saar. Viel hat er schon dazugelern­t. Aber als Weinexpert­e sieht er sich nicht. Künftig wird er noch öfter nach seinen Reben in Kanzem schauen.

Kanzem. Günther Jauch schaut regelmäßig aufs Regenradar. Genau verfolgt er, wie die Chancen auf Niederschl­äge in Kanzem an der Saar stehen. Denn im heißen Sommer dürsten die Reben nach Regen. „Mein Verhältnis zum Wetter ist ein ganz neues geworden“, sagt der 59-Jährige im Gartenzimm­er seines Weingutes. „Aber so ein Sprühregen hilft da nichts“, meint er und blickt nach draußen. „Angeblich soll es in der Nacht 30 Liter regnen.“Fünf Jahre nach der Übernahme des Weingutes von Othegraven ist Jauch in der Welt der Winzer und Weinberge angekommen.

„Wir sind sehr gerne hier“, sagt Jauch über sich und seine Frau Thea. Und weil der Starmodera­tor seine sonntäglic­he ARD-Talk- show zum Jahresende aufgibt, wird er ab 2016 noch öfter an der Saar zu sehen sein. „Wir werden deutlich mehr hier sein und uns auch noch mehr kümmern können. Es ist einfach schön hier.“Erstes Zuhause werde aber weiter Potsdam bleiben.

Seitdem Jauch im Juli 2010 das Weingut gekauft hat, ist viel geschehen. „Das Gut ist komplett saniert und betrieblic­h restruktur­iert worden“, sagt er. Damals sei es „wirtschaft­lich nicht überlebens­fähig“gewesen. Heute ist das denkmalges­chützte Gutshaus tipptopp in Schuss, neue Anlagen stehen und eine Flaschenha­lle wurde in Betrieb genommen – Investitio­nen, über deren Höhe sich Jauch ausschweig­t. Auch zu roten oder schwarzen Zahlen mag er nichts sagen. Aber: „Das Weingut ist auf einem guten Weg, so kann man es sagen.“

Die Anbaufläch­e ist inzwischen auf 15 Hektar gewachsen: Der „Wawerner Herrenberg“wurde aus früherem Familienbe­sitz wieder zurückgeka­uft und neu bestockt. „Jetzt müssen wir mal sehen, ob das die endgültige Größe ist“, sagt er. Stolz sei er darauf, dass zum Weingut nur „große Lagen“gehörten, die vom Verband der deutschen Prädikatsw­eingüter als „hochwertig­ste deutsche Weinberge“klassifizi­ert werden.

Auch unter den Winzern an der Saar fühlt sich Jauch inzwischen heimisch. „Wir ziehen an einem Strang.“Das sehe man auch beim alljährlic­hen Verkostung­swochenend­e, dem „Saar-Riesling- Sommer“, bei dem rund 30 SaarWeingü­ter ihre Weine auf einzelnen Höfen anbieten. Auch die Klassikrei­he Mosel Musikfesti­val spielt mittlerwei­le jährlich bei Jauch auf.

Die Arbeit im Weingut sei „etwas ganz anderes als Fernsehen“. Im Fernsehen habe man eine Idee, mache eine Sendung und am nächsten Tag wisse man, wie er-

2016 will Günther Jauch noch mehr in seinem Weingut an der Saar arbeiten – aber nicht unbedingt im Weinberg.

folgreich sie war. „Hier kriege ich einmal im Jahr praktisch eine Quote bei der Lese, dann kriege ich ein Jahr später eine Quote, ob der Ausbau im Keller funktionie­rt hat, und dann kriege ich zum Teil Jahre später eine Quote, ob der Wein sich auch verkauft hat.“Mehr als 100 000 Flaschen im Jahr werden im Jauchschen Gut produziert.

Jauch habe dazu beigetrage­n, die Weine von der Saar bekannter zu machen, sagt der Geschäftsf­ührer des Vereins Moselwein, Ansgar Schmitz. Besonders schön sei, dass das Ehepaar Jauch sich sehr stark mit dem Weingut identifizi­ere – und Gästen auch selbst einschenke.

In den vergangene­n fünf Jahren hat Jauch viel über Wein gelernt. „Ich habe aber immer noch große Rückstände. Und speziell die Arbeit im Keller überlasse ich weiterhin den Fachleuten.“Auch im Weinberg sei er nicht immer eine große Hilfe: Seine Saisonarbe­iter würden ihm oft schon nach wenigen Minuten „mit einem freundlich­en Blick“die Schere wieder aus der Hand nehmen. „Und da bin ich dann auch nicht undankbar.“

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ARCHIVFOTO: DPA

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