Saarbruecker Zeitung

EU-Wettbewerb­sstreit um Google eskaliert

Internet-Konzern weist in einer Stellungna­hme die Vorwürfe der Brüsseler Wettbewerb­shüter zurück

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Brüssel. Google geht in dem langjährig­en europäisch­en Wettbewerb­sverfahren auf Konfrontat­ionskurs zur EU-Kommission.

Die Kommission hatte Google im April formell vorgeworfe­n, in der Suchmaschi­ne den eigenen Shopping-Dienst mit Links zu Online-Händlern zu bevorzugen. Konkurrier­ende Preissuchm­aschinen würden dadurch benachteil­igt. In dem Verfahren droht in letzter Konsequenz ein milliarden­schweres EU-Bußgeld. Auch Auflagen für Googles Geschäftsm­odell in Europa sind möglich. Die Vorwürfe der Brüsseler Wettbewerb­shüter seien ungerechtf­ertigt, erklärte der Konzern in einem Blogeintra­g. Google sorge im Gegenteil für mehr Auswahl für europäisch­e Verbrauche­r.

Die Behörde bestätigte, sie ha- be die Antwort des Konzerns auf die Vorwürfe erhalten. „Vor einer Entscheidu­ng zum weiteren Vorgehen werden wir die Antwort von Google sorgfältig prüfen“, sagte der Sprecher von EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager. Zum weiteren Zeitplan gab es keine offizielle­n Angaben.

Google hat nach zwei Fristverlä­ngerungen bis 31. August Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Der Konzern habe die Besorgnis der Kommission, „dass unsere Innovation­en wettbewerb­sfeindlich sind“, ernst genommen, hieß es in dem Blogeintra­g. Daten zeigten aber, dass viele Nutzer über Google zu anderen Preissuchm­aschinen gelangt seien. Außerdem habe die Kommission den Einfluss von Handelspla­ttformen wie Amazon und Ebay auf die Wettbewerb­ssituation nicht berücksich­tigt.

Google lehnte den Vorschlag der Kommission ab, den konkurrier­enden Shopping-Suchma- schinen Anzeigen-Plätze auf der Webseite abzutreten. Verbrauche­r würden dadurch für sie weniger relevante Werbung zu sehen bekommen. dpa

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