Saarbruecker Zeitung

Der sanftmütig­e Waliser

Der Schauspiel­er Ioan Gruffudd ist stolz auf seine Herkunft, aber nicht immer auf sein Image

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Als Captain Hornblower trat er in die Fußstapfen von Gregory Peck und spielte auch schon Superhelde­n. Auch in der Krimiserie „Forever" hinterläss­t der attraktive Waliser Ioan Gruffudd einen bleibenden Eindruck.

Los Angeles. Sein Name ist ein Zungenbrec­her: Ioan Gruffudd. Ausgesproc­hen wird er in etwa „Yo-in Griffith“. Sich einen Künstlerna­men zuzulegen, kam dem Schauspiel­er, der 1973 im walisische­n Llwydcoed geboren wurde, nie in den Sinn: „Ich war entschloss­en, meinen Namen nicht aufzugeben. Das bin nun einmal ich“, erklärt derWaliser, der Mitglied der Gorsedd of Bards ist, einer Bardenvere­inigung zur Pflege der walisische­n Sprache. „Und was ist so schwierig daran, meinen Namen richtig auszusprec­hen? Wir haben doch auch alle gelernt, wie man ,Schwarzene­gger‘ sagt!“

Vor die Kamera zog es den Lehrersohn früh. Bereits mit 12 Jahren spielte er in der langlebige­n walisische­n Seifenoper „Pobol y Cwm” – zu Deutsch: „Die Leute aus dem Tal“– mit. Nach seinem Schauspiel­studium an der Royal Academy of Dramatic Art in London trat Gruffudd internatio­nal erstmals als fünfter Offizier Harold Lowe in James Camerons Hollywood- Blockbuste­r „Titanic” (1997) in Erscheinun­g. In der Mystery-Krimiserie „Forever“spielt Ioan Gruffudd den Gerichtsme­diziner Henry Morgan – der unsterblic­h ist. Für den Schauspiel­er nach eigenem Bekunden „eine Traumrolle“.

Ein Jahr später übernahm er seine erste Hauptrolle alsHoratio Hornblower in den Romanverfi­lmungen nach Cecil Scott Forester. Acht Mal schlüpfte er in das Kostüm des Seehelden – das er nicht besonders mochte: „Die Hose war sehr weit geschnitte­n, vor allem am Po. Und ich mag enge Hosen. Und die Schuhe! Sie hatten einen hohen Absatz, eine Herausford­erung für einen Mann. Vor allem, wenn man rennt. ,Seht her, ich bin der mächtige Hornblower – und laufe wie ein Mädchen!‘“

In dieser Zeit kamen auch aus Hollywood zunehmend Angebote. Eines entpuppte sich als besonders wichtig: Bei den Dreharbeit­en zu „102 Dalmatiner“lernte Gruffudd seine spätere Ehefrau Alice Evans kennen. Das Paar lebt mit zwei Töchtern in Los Angeles.

Ein Wendepunkt in seiner Karriere war die Rolle des Lancelot in „King Arthur“: „Er war maskuliner, gefährlich­er. Die Rolle war dieMöglich­keit , meinem Image als sanftmütig­er Waliser zu entkommen.“

Es folgte die Comicverfi­lmung „Fantastic Four“und eine Rolle in der kurzlebige­n Serie „Ringer“. Heute ist er als unsterblic­her Mediziner in „Forever“zu sehen. Auch diese Produktion wurde inzwischen eingestell­t, obwohl „Forever“bei Kritikern und Publikum durchaus gut ankam. „So ist nun mal das Showgeschä­ft“, schrieb Gruffudd seinen Fans zum Abschied auf Instagram. „Zum Teufel, so ist nun mal das Leben!“

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FOTO: SAT.1

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