Gold mit dem letzten Wurf
Speerwerferin Molitor folgt Obergföll auf den Weltmeisterinnen-Thron – Hussong Sechste
Mit dem allerletzten Wurf hat Katharina Molitor noch WMGold gewonnen. Damit kommt die Speerwurf-Weltmeisterin wieder aus Deutschland. 2013 glückte das Christina Obergföll – in Peking diesmal Vierte.
Peking. Nach ihrem sensationellen Gold-Wurf fiel Katharina Molitor erst ihrer Vorgängerin Christina Obergföll um den Hals, dann schnappte sich die Überraschungs-Weltmeisterin eine Deutschland-Fahne und posierte stolz für die Fotografen. Und immer wieder schüttelte sie ungläubig mit dem Kopf. „Gold? Daran hätte ich nie gedacht. Das ist unglaublich, unbeschreiblich“, sagte Molitor. Speerwurf- Gold hatten ihr vor der WM in Peking nur die allerwenigsten zugetraut. Im letzten Versuch bewies die deutsche Meisterin Nerven- stärke und verdrängte mit persönlicher Bestleistung und Jahres-Weltbestweite von 67,69 Meter Lyu Huihui aus China (66,13) noch auf den Silberrang. „Ich wusste, dass ich noch kontern kann“, sagte Molitor.
Bronze gewann Sunette Viljoen (65,79/Südafrika). 14 Monate nach der Geburt ihres Sohnes Marlon wurde Titelverteidigerin Christina Obergföll (64,61/ Offenburg), die Frau des Saarländers Boris Obergföll (ehemals Henry), Vierte. Und auch sie war zufrieden. „Ich habe das Maximum rausgeholt“, sagte Obergföll, die Molitors Coup ebenfalls begeisterte: „Ich bin froh, dass wir das Ding mit nach Hause nehmen, das ist der Hammer.“
Mit 31 Jahren krönte Molitor endlich ihre Karriere und trat aus dem Schatten von Obergföll heraus. Die Lehramtsstudentin
Mit letzter Kraft beschleunigte Katharina Molitor ihren Speer auf 67,69 Meter – damit ist sie Weltmeisterin.
(Geografie und Sport) war schon oft bei großen Meisterschaften dabei – doch für einen Wurf auf das Treppchen hatte es nie ganz gereicht. Bei der EM 2010 war sie dicht dran, musste sich dann aber doch mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Jetzt steht Molitor plötzlich ganz oben – dabei wollte sie nur „unter die Top Acht kommen“. Molitor, die im Winter in der 2. Bundesliga noch Volleyball spielt, sorgte somit für die achte Medaille des deutschen Teams.
U23-Europameisterin Christin Hussong (62,98/LAZ Zweibrücken) wurde Sechste. Olympiasiegerin Barbora Spotáková (Tschechien) erlebte als Neunte mit nur 60,08 Meter ein Debakel. Die ehemalige Europameisterin Linda Stahl (59,88/Leverkusen) kam nicht über Rang zehn hinaus. sid