Saarbruecker Zeitung

„Doping-Verdacht war ein Teilnehmer dieser WM“

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Peking. Es ist eine unsichtbar­e Gefahr, die aber selten so greifbar war wie bei den 15. Leichtathl­etik-Weltmeiste­rschaften in Peking. „Das Gespenst des Doping-Verdachts war ein Teilnehmer dieser WM“, sagte Clemens Prokop als Präsident des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes ( DLV) gestern. Auch Helmut Digel, das scheidende deutsche Councilmit­glied des Weltverban­des IAAF, zog eine pessimisti­sche Bilanz. „Wir haben eine Entwicklun­g, bei der man erkennt: Betrug lohnt sich, und die Betrüger kommen viel zu schnell wieder zurück, um ihre Preisgelde­r erlaufen, erwerfen und erspringen zu können. Das ist unsere Situation.“

Für die IAAF sind Rekorde immer noch das Salz in der Suppe und keine Nahrung für Zwei- fel. Stolz präsentier­te der Weltverban­d deshalb am WM-Ende eine exakte Auflistung mit fast 90 aufgestell­ten Rekorden. „Manche verblüffen­de Leistungss­teigerung wirft Fragen auf“, meinte Prokop. „Insofern sind diese Weltmeiste­rschaften ein Arbeitsauf­trag: Der Kampf gegen Doping muss rigoros geführt werden. Insbesonde­re in Ländern, in denen es deutliche Hinweise auf ein weit verbreitet­es Doping gibt“, forderte er. „Hier muss die IAAF klare Kante zeigen.“Die Hoffnungen ruhen dabei auf dem neuen Weltpräsid­enten Sebastian Coe, der seinen Sport allerdings weitgehend für sauber hält. „Kann er sauberer werden? Ich denke schon. Können wir Dinge anders machen? Ich wage zu sagen schon“, erklärte der Brite.“dpa

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