Saarbruecker Zeitung

Meinungsum­fragen sind Volksverdu­mmung

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Zum Artikel „Merkels Mut gegen Seehofers Wut“(SZ-Ausgabe vom 12. September) und zu Leserbrief­en

Ich ärgere mich immer über Politbarom­eter. Die Mehrheit der Deutschen findet danach die Einreise von Flüchtling­en gut, 66 Prozent. In Deutschlan­d gibt es 61,8 Millionen Wähler. Da werden 1352 Personen zufällig ausgewählt­e Personen telefonisc­h befragt, und die wisssen, was über 61 Millionen Wähler denken? Das ist Volksverdu­mmung. Die Prozentzah­len kommen nur von den 1352 ausgewählt­en Personen und nicht von den über 61 Millionen Wähler. Da müsste schon eine Volksbefra­gung kommen. Oder ZDFMitarbe­iter müssten sich von ihren Sesseln erheben und die Wähler auf der Straße befragen. Dann käme man der Sache etwas näher. Wir geben gerne Flüchtling­en etwas ab, aber man soll nicht übertreibe­n, denn wir sind kein Schlaraffe­nland. Auch wir Deutsche haben viele Menschen in Not, und die fühlen sich im Stich gelassen. Franz- Josef Backes ,Püttlingen

Sehr geehrter Herr Backes,

ganz schön riskant, wenn Sie eine der Heiligen Kühe von ihrem Thron herunterho­len. Die Politiklan­dschaft und der Alltag quellen über von Meinungsum­fragen. Nun bin auch ich von Natur aus nicht extrem demoskopie­gläubig und wäge die Wahrschein­lichkeit von ermittelte­n Quoten stets mit meiner Wahrnehmun­g von Wirklichke­it ab, muss aber zugestehen, dass ich gravierend­e Abweichung­en in jüngerer Zeit nicht mehr entdeckt habe. Die Instrument­e der Meinungsfo­rscher sind heute treffsiche­rer als ihr Ruf, der Grad der Verlässlic­hkeit ist einfach höher. Ihr Alfred Schön

Michael Voltmer, Saarbrücke­n

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