Saarland zeigt sein Automotive-Können
Zulieferer wie Voit und Halberg Guss sowie Saar-Forscherteams auf Auto-Messe IAA
Der Automotive-Standort Saarland hat auch weiterhin eine gute Zukunft, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das war die Botschaft am Saarland-Tag auf der Automesse IAA.
Frankfurt/Saarbrücken. Aida: Für die einen ist es eine Oper, für die anderen ein Kreuzfahrtschiff. Carsten Schubert, Vorstandschef des St. Ingberter Autozulieferers Voit, versteht etwas ganz anderes darunter. Aida heißt auch eine Großpresse, die mit einem Druck von 1900 Tonnen Bleche in die gewünschte Form wuchtet. Nachdem die erste Aida vor einigen Monaten bei Voit installiert wurde, steht jetzt die zweite an. „Sie wird demnächst aufgestellt und soll im Mai kommenden Jahres den Produktionsbetrieb aufnehmen“, sagte Schubert gestern auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt.
Voit präsentiert dort seine Produkte am Gemeinschaftsstand des Saarlandes. Diesen betreibt das Automotive-Netzwerk (Cluster) der saarländische Fördergesellschaft Saaris zusammen mit dem Partner aus Luxemburg, der Luxinnovation. Forschungseinrichtungen und Firmen aus beiden Ländern sowie aus der Westpfalz
Bald wird bei Voit in St. Ingbert eine zweite Aida-Großpresse aufgebaut.
sind an dem Stand vertreten. VoitChef Schubert will dort auch auf die zusätzliche Kapazität aufmerksam machen, die die neue Presse ermöglicht. Er nutzt die IAA außerdem, „um in ungezwungener Atmosphäre über das Geschäft zu sprechen“.
Gestern waren diese Momente eher selten, da der „Tag des Saarlandes“anstand. Eine Delegation mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) an der Spitze informierte sich am Saarland-Stand. Außerdem nahm sie an einer Podiumsdiskussion teil, bei der Stefan Sommer, Chef des Autozulieferers ZF, Ford-Vormann Bernhard Mattes und Pro- fessor Hans-Jörg Bullinger, ehemaliger Präsident der Fraunhofer- Gesellschaft, mit ihr in der Runde saßen. Kramp-Karrenbauer nahm die Botschaft mit, dass beim Setzen der richtigen Rahmenbedingungen das Saarland als Automotive-Standort auch in den nächsten Jahrzehnten eine Zukunft hat. Diese seien zum Beispiel eine gute Bildungslandschaft, vertretbare Standortkosten und eine möglichst anwendungsnahe Forschung.
Ein Beispiel dafür liefert das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik in St. Ingbert. Das Institut, dessen eigentliche Kompetenz in der Medizintechnik liegt, „kann auch Automotive“, sagen Peter Weber und Markus Michel. „Unsere Ultraschall-Sensoren eignen sich ebenso für Techniken rund ums Auto.“Sie können zum Beispiel das automatische Einparken unterstützen oder Abgase überprüfen. Auch in Firmen wird geforscht – zum Beispiel beim Saarbrücker Autozulieferer Halberg Guss. Er zeigt, wie Motorblöcke aus Grauguss „kleiner und leichter werden, die daraus hergestellten Motoren aber immer mehr Leistung bringen“, sagt Christoph Michels von der Werkstoffentwicklung. low