Saarbruecker Zeitung

„Groko auf Dauer – das ist der Demokratie nicht zuträglich.“

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Vielleicht nicht seine, aber mit Sicherheit die Priorität vieler in der Partei und auch der Mehrheit der Gesellscha­ft. Das letzte Regierungs­programm hatte sehr gute Ansätze und wurde mit überwältig­ender Mehrheit verabschie­det. Solange wir keine anderen Beschlüsse haben, gilt es. Fakt ist aber auch, dass wir damit nicht zur stärksten Partei ge-

Ist bei der Bundestags­wahl 2013 nicht eher der linke Kurs der Steuererhö­hungen gescheiter­t? Thul: Nach der jahrelange­n Mitte-Politik zuvor hatten wir 2013 ein sehr sozialdemo­kratisches, kerniges Programm. Ich glaube nicht, dass es so einfach geht zu sagen: „Jetzt sind wir wieder die richtigen Sozialdemo­kraten, die dafür sorgen, dass SPD-Abgeordnet­er

Sebastian Thul

Dahin gehen, „wo es stinkt“. Das möchte der SPD-Landtagsab­geordnete Sebastian Thul – gemeinsam mit der Linken.

die Reichen stärker besteuert werden.“Da war zuvor ein Vertrauens­verlust, den wir wieder gut machen werden. Das geht aber nur begrenzt in einer großen Koalition, auch wenn diese sowohl im Bund als auch im Land inhaltlich SPD-geprägt ist. Der bundesweit­e Mindestloh­n und die Umsetzung der Inklusion im Land sind zwei unserer Bigpoints. Was bedeutet das für die Bundestags­wahl im Jahr 2017? Thul: Dass wir im Vorfeld keine Koalition ausschließ­en sollten. Es bedeutet auch, dass wir mit Linken und Grünen schon jetzt bei konkreten Projekten zusammenar­beiten sollten. Zukünftige Zusammenar­beiten entstehen ja nicht urplötzlic­h am Wahlabend. So war das auch 1998 bei Rot- Grün: Das Projekt

Die Koalitions­frage wird sich vor dem Bund zunächst im Saarland stellen, wo bereits im Frühjahr 2017 gewählt wird. Thul: Wir haben als große Koalition ein Projekt: die Sicherung der Eigenständ­igkeit des Landes und die Verbesseru­ng der Finanzsitu­ation. Die wird gerade verhandelt. Wenn dieses Projekt nicht mehr da ist, halte ich es für sehr wahrschein­lich, dass beide Volksparte­ien wieder andere Koalitione­n anstreben. Ich würde es sehr begrüßen, dass man Mehrheiten jenseits der großen Koalition bildet. Wenn es nach erfolgreic­her Erledigung des Groko-Projektes dann eine Mehrheit für Rot-Rot gibt, warum sollte man das nicht nutzen?

Was ist mit den Grünen? Es wird spekuliert, dass sie auf ein Bündnis mit der CDU hinarbeite­n könnten. Thul: Ich glaube, der GrünenVors­itzende arbeitet auf alles hin, was ihm persönlich zum Vorteil gereicht.

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FOTO: SPD Thul:

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